Ein Ladevorgang von sechs Stunden für einen Wagen der "Golfklasse" (etwa einNissan Leaf 2018) erfordert laut E-Control bei 15.000 km Fahrleistung jährlich nur 1,02 kW Leistung pro Stunde. Bei doppelter Fahrleistung (30.000 km/a) sind dann schon 12,18 kWh/Tag bzw. 2,03 kW/Stunde nötig – bei einem Jaguar I-Pace wären es 2 bzw. 4 kW pro Ladestunde.

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Wien – Die neue Stromnetztarif-Struktur, die ab 2020 gelten könnte, dürfte Kleinverbraucher tendenziell begünstigen. Das ergaben jüngst Berechnungen der Regulierungsbehörde E-Control auf Basis von mehr als 1.000 Datensätzen. In Summe soll das Aufkommen der Netznutzungsentgelte – neben Energiekosten und Steuern der dritte Teil am Gesamtpreis – gleich bleiben.

Die Idee hinter der neuen Struktur ist, dass die Strompreise insgesamt gerechter werden sollen. Wer das Netz weniger beansprucht, soll weniger zahlen, wer hingegen schnell viel lädt, soll tiefer in die Tasche greifen müssen müssen. Derzeit spielt die Geschwindigkeit, mit der Strom aus dem Netz gesaugt wird, keine Rolle.

Das soll sich bei den neuen Stromnetztarifen ändern, bestätigt erneut E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch im Ö1-Morgenjournal. "Wenn ich innerhalb kurzer Zeit ganz viel Strom aus dem Netz beziehe, dann verursacht das Kosten beim Netzbetreiber. Es geht bei der künftigen Netztarifgestaltung darum, dass man diese Kosten auch abgelten kann."

Das normale langsame E-Auto-Aufladen über Nacht wird den Haushalten aufgrund des neuen Entgeltsystems also zumindest keine höheren Netztarife bescheren – abgesehen von der dabei zusätzlich verbrauchten Elektrizität. Nur ein Schnellladen daheim käme teurer. Auch bei normalen Anwendungen wie Kochen, Waschen, Bügeln blieben die Tarife grosso modo gleich, so die E-Control. Nur für Abnehmer mit punktuellen Extremverbräuchen – etwa durch Poolheizung, Sauna oder eben Elektro-Auto-Schnellladungen – entstünden Leistungsspitzen, die künftig teurer kommen würden als derzeit.

Kleinabnehmer könnten sich im Gegenzug bis zu 20 Euro im Jahr sparen, so Urbantschitsch im ORF-Radio. (red, 20.5.2018)