New York – Im Streit zwischen der New Yorker Metropolitan Oper und ihrem entlassenen Star-Dirigenten James Levine fordern beiden Seiten Schadenersatz in Millionenhöhe. In ihrer Klage nennt die Met etliche Details zu den Missbrauchsvorwürfen gegen Levine. Die Oper will von Levine wegen Verletzung seiner Pflichten und Rufschädigung mindestens 5,8 Millionen US-Dollar (4,9 Millionen Euro).

Bei der internen Aufarbeitung seien glaubwürdige Beweise dafür aufgetaucht, dass Levine "seinen Ruf und seine Machtposition genutzt hat, um Künstlern nachzustellen und sie zu missbrauchen". Die Klage enthält laut "New York Times" vom Samstag Details zu sieben Fällen aus den 1970er-Jahren bis 1999, nennt aber keine Namen der Opfer. Der 74-Jährige bestreitet die Vorwürfe und sieht ebenfalls seinen Ruf geschädigt. Er klagt das Haus auf den gleichen Betrag.

Unter anderem wird Levine beschuldigt, 1979 einen 16-jährigen Künstler beim Vorspielen über dessen Sexleben ausgefragt und zwei Jahre später dessen Umkleideraum in einem Bademantel aufgesucht zu haben, um über einen kommenden Auftritt zu sprechen. Levine ist der bisher ranghöchste Vertreter der Klassik-Welt, der im Zuge der #MeToo-Debatte um sexuelle Übergriffe seinen Job verloren hat. Seine Entlassung erfolgte im März. (APA, 19.5.2018)