Das Silicon Valley will Bluttests revolutionieren. Kritiker fragen: Warum?

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Verily, ein Unternehmen aus dem Silicon Valley und Schwester von Google, soll an einem neuen Gadget arbeiten, um Blut schmerzfrei abzunehmen. Dafür nutze man ein "System explodierender Micro-Nadeln und Magneten", wie CNBC erklärt.

Konkret soll man ein Gerät – etwa in Form einer Uhr – anlegen. Nadeln würden in die Haut des Trägers "explodieren" und dann von Magneten wieder entfernt werden. Noch stünden für diese neue Form der Blutabnahme Jahre bevor, bis sie marktreif ist. Es sei ein Langzeit-Projekt des Unternehmens.

Sinnhaftigkeit infrage gestellt

Die Fixierung des Silicon Valley auf Blutabnahmen stößt auch auf Kritik. Das Siliziumtal würde wieder Blutabnahmen "lösen" wollen. Dabei sei das ein Teil des Gesundheitssystems, wo es keine Probleme gibt, wie beispielsweise The Verge kommentiert. Die aktuell gängige Form, Blut abzunehmen, würde einwandfrei funktionieren und hätte den einzigen Nachteil, dass man danach keinen Sport treiben sollte. Auch würde die Idee weder Diabetikern noch Personen, die eine Phobie vor Nadeln haben, helfen. Es handle sich um ein Beispiel dafür, wie berüchtigt das Silicon Valley ist, wenn es darum geht, Probleme zu finden, die man lösen könnte – auch, wenn sie scheinbar nicht existieren.

Theranos: "Massiver Betrug"

Zuvor hatte auch das Silicon-Valley-Start-Up Theranos sich mit dem Thema befasst und eine "Lösung" geschaffen. Das Konzept dahinter: Ein kleiner Stich in die Fingerkuppe soll genug Blut liefern, um Tests durchführen zu können. Gegen das Unternehmen wird nun wegen "massivem Betrug" ermittelt – die Tests sollen so fehleranfällig sein, dass man auf klassische Testmethoden zurückgreifen muss. Dabei würden sich Patienten darauf verlassen, dass sie etwa nicht an Krebs erkrankt sind. (red, 19.5.2018)