Peking/Washington – Chinesische Regierungsberater rechnen inmitten des Handelsstreits mit den USA mit einer leichten Abkühlung der Konjunktur. Das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft werde im zweiten Quartal wohl auf 6,7 Prozent von den überraschend kräftigen 6,8 Prozent zu Jahresanfang zurückgehen, so die Experten des Staatlichen Informationszentrums (SIC) im "China Securities Journal" am Samstag.

Das Exportplus solle demnach auf rund acht Prozent von 14,1 Prozent im ersten Quartal abnehmen, die Zunahme der Einfuhren auf etwa zehn Prozent von 18,9 Prozent in den ersten drei Monaten 2018, so die Mitteilung im amtlichen Finanzblatt Um eine gesunde Entwicklung zu gewährleisten sollte die Regierung an ihrer flexiblen Politik festhalten, auch im Handelsstreit mit den USA, rieten die Forscher, die zur nationalen Planungskommission gehören.

Boom schwächt ab

Chinas Wirtschaftsboom hat sich in den vergangenen Jahren abgeschwächt. Hintergrund ist der Umbau der Wirtschaft durch die Führung in Peking, die auf Modernisierung, mehr Umweltschutz und eine geringere Abhängigkeit vom Export setzt. 2017 war die chinesische Wirtschaft um 6,9 Prozent gewachsen. Für dieses Jahr peilt die Regierung ein Plus von 6,5 Prozent an.

Bei den Handelsgesprächen zwischen beiden Seiten in Washington zeichnete sich zuletzt kein Durchbruch ab. Der wichtigste Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Larry Kudlow, äußerte aber Zuversicht und sprach von einem Entgegenkommen Chinas. Trump sieht die USA benachteiligt, weil die Volksrepublik viel mehr in die Vereinigten Staaten exportiert als dort einkauft und wirft China unfaire Handelspraktiken vor.

Im vergangenen Jahr erzielte China einen Überschuss im Handel mit den USA von 375 Milliarden Dollar. Trump droht deswegen mit Strafzöllen von bis zu 150 Milliarden Dollar auf chinesische Waren. China drohte mit Gegenmaßnahmen. Dies schürte die Furcht vor einem Handelskrieg. (APA, Reuters, 19.5.2018)