Wien – Die Neos fordern von der Regierung Maßnahmen gegen Abschiebungen von Flüchtlingen, die gerade eine Lehre absolvieren. Konkret schwebt Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn die Umsetzung der deutschen "3plus2"-Regelung in Österreich vor. Flüchtlinge erhalten dabei die Möglichkeit, die Ausbildung abzuschließen und eine zweijährige Anschlussbeschäftigung auszuüben.

In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Fälle von Lehrlingen, die aufgrund eines negativen Asylbescheids abgeschoben wurden. Zugleich werde die Liste von Unternehmen, die sich protestierend an die Öffentlichkeit wenden, immer länger, so Schellhorn. Oberste Priorität ist für die NEOS daher zunächst eine Beschleunigung der Asylverfahren, damit eine solche Situation nicht mehr entstehen kann.

Rot-Weiß-Rot-Karte überarbeiten

Im Anschluss an die Absicherung der Ausbildung via der "3plus2"-Regelung will Schellhorn die Schaffung weiterer Möglichkeiten für Flüchtlinge in der Lehre, etwa durch den Erhalt von Aufenthaltsgenehmigungen wie der Rot-Weiß-Rot-Karte. Diese Maßnahme helfe sowohl den Unternehmen, als auch bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels und ermächtige auch junge Asylwerbende, auf eigenen Beinen zu stehen.

"Mit der derzeitigen Regelung haben weder Betriebe noch die betroffenen Lehrlinge Planungssicherheit. Das ist eine absolute Zumutung und aus wirtschaftlicher Sicht ein Unsinn", drängt Schellhorn auf eine Lösung. Auch der oberösterreichische grüne Landesrat Rudi Anschober hatte tags zuvor ähnliche Maßnahmen gefordert. Langfristig braucht es für Schellhorn aber auch eine Überarbeitung der Rot-Weiß-Rot-Karte mit weniger bürokratischen Hürden und schnelleren Verfahren. (APA, 19.5.2018)