ÖSV-Springerinnen hoffen auf einen WM-Teambewerb: Iraschko-Stolz, Eder, Hölzl, Seifriedsberger, Pinkelnig (v. li.).

Foto: facebook

Messenien ist unter vielen schönen griechischen Regionen eine der schönsten. Und in dieser schönen Region im Südwesten der Peloponnes ist Costa Navarino das wahrscheinlich allerschönste Reiseziel. Hier lässt sich in einer traumhaften muschelförmigen Bucht baden und segeln. Man kann die historische Sportstätte Olympia besuchen oder 36 Löcher Golf spielen. Man kann aber auch einfach nur die Seele baumeln lassen. Wenn man kann.

Skisport-Funktionäre können nicht. Die 1000 Delegierten aus 80 Nationen haben am 51. Kongress des Weltverbands (FIS) teilzunehmen, der dieser Tage in Costa Navarino abgehalten wird. Das Westin Resort ist das offizielle Kongresshotel, die FIS bekommt quasi Mengenrabatt. Im Preis pro Person für sechs Nächte, 1050 Euro im Doppel- oder 1650 im Einzelzimmer mit Frühstück, sind der griechische Begrüßungsabend, ein Galadinner und – okay, geht sich doch aus – ein Olympia-Ausflug inkludiert. Überhaupt gab es schon teurere FIS-Kongresse, Destinationen in jüngerer Vergangenheit waren etwa Cancun, Kapstadt, Melbourne, Christchurch und Rio de Janeiro.

Entscheidungen

Für den Österreichischen Skiverband (ÖSV) und Saalbach-Hinterglemm steht heute, Donnerstag, in Costa Navarino viel auf dem Spiel. Die alpine Ski-WM 2023 wird vergeben, Saalbach-Hinterglemm tritt gegen Courchevel-Meribel an. Es mag nicht viel heißen, dass die bis dato letzten Titelkämpfe in Frankreich, Val d'Isere 2009, etwas länger zurückliegen als die WM 2013 in Schladming. Die WM 2019 findet in Schweden (Aare), die WM 2021 in Italien (Cortina) statt, das tut sowieso nichts zur Sache.

Saalbach-Hinterglemm veranstaltete bereits 1991 eine WM, die vielen in guter Erinnerung ist. Bei der aktuellen Kandidatur hatte Saalbach von der ÖSV-Präsidentenkonferenz den Vorzug gegenüber St. Anton am Arlberg bekommen. Bartl Gensbichler, der dem Salzburger Verband und dem Saalbacher Skiclub vorsteht, harrt einer "knappen Entscheidung". Der 30-köpfigen Delegation gehören vier Glemmtaler Spitzenköche, Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Österreichs Botschafterin Andrea Ikic-Böhm und Petra Kronberger an, die Abfahrtsweltmeisterin von 1991.

Planica vs. Trondheim

Neben der alpinen wird Donnerstagabend auch die nordische WM 2023 vergeben, um die Planica und Trondheim streiten. Für die Ski-Freestyle- und -Snowboard-WM 2023 sowie für die Skiflug-WM 2022 gibt es nur je einen Bewerber. Die Delegationen von Bakuriani/Georgien bzw. Vikersund/ Norwegen sind dem Vernehmen nach ohne Spitzenköche nach Costa Navarino gereist.

Im Hinblick auf die nordische Ski-WM im Februar 2019 in Seefeld lässt man die Skispringerinnen, die auf einen WM-Teambewerb hoffen, weiter schmoren. Laut ÖSV-Auskunft bedeutet der FIS-Kongress in Costa Navarino allerdings die letzte Möglichkeit, dass der – ohne Teambewerb – bestehende Zeitplan verändert wird. Die Weltmeisterin und Olympiazweite Daniela Iraschko-Stolz hatte mit ÖSV- und deutschen Kolleginnen per Petition auf die Lage aufmerksam gemacht. OK-Chef Christian Scherer war im Gespräch mit dem Standard am Mittwoch kurz angebunden. Er könne "keine Auskunft geben", man müsse "abwarten".

Wahrscheinlicher als eine Aufwertung des Damensprungsports ist die Wiederwahl von Gian Franco Kasper (74) als FIS-Präsident. Der Schweizer tritt ebenso für fünf weitere Jahre an wie ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel (76) als FIS-Council-Mitglied. (Fritz Neumann, 17.5.2018)