Ein Rendering des Projekts, gesehen vom Donaukanal aus.

Foto: Wiener Städtische Versicherungsverein

Rendering des Turms aus der Richtung Schottenring.

Foto: Robert Newald/Gottfried Helnwein

Wien – Mit Gottfried Helnwein zeichnet heuer einer der prominentesten heimischen Künstler für die Verhüllung des Wiener Ringturms verantwortlich. Er wird auf Initiative des Wiener Städtischen Versicherungsvereins im Sommer einen – wie es hieß – flammenden Appell gegen Gewalt, Terror und Angst zeigen. Das teilte der Verein am Mittwoch mit. "Jeden Tag sind Krieg, Gewalt und Terror in vielen Teilen der Welt grausame Realität. Darauf machen wir mit Helnweins Darstellung aufmerksam", sagt Günter Geyer, der Vorstandsvorsitzende des Wiener Städtischen Versicherungsvereins, über die Verhüllung der Konzernzentrale.

"Negativnachrichten bewirken Hilflosigkeit"

Auf dem Werk mit dem Titel "I saw this" ist unter anderem ein Mädchen zu sehen, das mit einem Maschinengewehr den Donaukanal ins Visier nimmt. Auf der Rückseite des Gemäldes brennt eine Stadt lichterloh. Helnwein selbst sieht darin eine bildliche Anklage gegen Terror und Krieg: "Negativnachrichten von Terroranschlägen und Kriegen, mit denen wir ständig über die Medien konfrontiert sind, bewirken nur eines: Hilflosigkeit, Ratlosigkeit und das Gefühl des Ausgeliefertseins. Wenn Kunst sich mit dem Schrecklichen beschäftigt, hat das genau die entgegengesetzte Wirkung", zeigte sich der Maler in der Aussendung überzeugt.

Er habe noch nie einen Menschen gesehen, der bei der Betrachtung eines Bildes von Hieronymus Bosch oder Francisco de Goya depressiv geworden sei: "Durch die Kunst verliert der Tod seine Macht. Die Unentrinnbarkeit des Schreckens wird durch die Ästhetik transzendiert und relativiert."

4.000 Quadratmeter groß

Die Ausmaße des Werks sind jedenfalls imposant: Montiert werden insgesamt 30 bedruckte Netzbahnen mit rund drei Metern Breite und bis zu 63 Metern Länge. Sie bedecken demnächst eine Fläche von rund 4.000 Quadratmetern. (APA, 16.5.2018)