Der Begriff "Türkischer Honig" sorgt häufig für Verwirrung. Manchmal enthält die Nascherei mit Nüssen, die genau genommen Weißer Nougat heißt, gar keinen Honig. Und oft wird sie mit Halva, einem Mus aus Ölsamen, verwechselt. Wir haben ein paar dieser picksüßen Plombenzieher gekostet.

Typisch belgisch

Schon komisch: Wer türkischen Honig mag, sollte hierzulande am ehesten zu belgischem Nougat greifen. Diese süße Schnitte aus einem Wiener Süßwarengeschäft ist zwar etwas weicher als der echte Stoff, aber der ausgewogene Geschmack bereitet dem Gaumen gewisse Freuden. Die Mandeln und Haselnüsse sind knackig, der Zuckersirup ist etwas zu hoch dosiert.

Nougat mit Nüssen, 175 Gramm, bei Reimer Bonbons, Wollzeile 26, 1010, 10,- Euro

5 von 6 Punkten

Foto: Heidi Seywald

Zärtlich zur Zunge

Wer in Österreich zu türkischem Honig und dessen Imitatoren greift, kommt an der türkischen Zuckerbäckerei Koska nicht vorbei. Deren Produkte werden praktisch überall verkauft, wobei das klassische Helva mit Spuren von Pistazien zwar staubtrocken ist, aber nicht zu mehlig schmeckt. Zergeht fein auf der Zunge und lässt einen Hauch von Sesam erahnen.

Helva mit Pistazien, 280 Gramm, bei Güvenir-Supermarkt, 2,99 Euro

3 von 6 Punkten

Foto: Heidi Seywald

Trocken bis pickig

Halva oder Helva wird oft mit türkischem Honig aka weißem Nougat verwechselt, besteht aber aus Ölsamen. Macht ja nix, solange das Zeug schmeckt. Das trifft auch auf die Sesamsamen und den echten Honig in diesem Produkt zu, es bleibt aber ein beißender Nebengeschmack zurück, der sich durch die Zutatenliste nicht erklären lässt. Zuerst trocken, im Mund aber dann recht schnell pickig.

Halva mit Sesam und Honig, bei Denn's Biomarkt, 75 Gramm, 2,49 Euro

2 von 6 Punkten

Foto: Heidi Seywald

Feuchte Kartonage

Laut Verpackungsaufdruck ist bei diesem Nougatriegel aus dem "Ethnoregal" eines Supermarkts alles paletti: läuft erst im Oktober 2018 ab. Die Waffel um die weiche Innerei erinnert aber jetzt schon an feuchten Karton, und die Walnüsse schmecken ranzig. Seltsam: Es existiert ein ähnliches Produkt desselben Herstellers (Koska) in Form eines 250-Gramm-Blocks, das besser schmeckt.

Nougatriegel mit Waffel und Walnuss, 40 Gramm, bei Merkur, 0,79 Euro

1 von 6 Punkten

Foto: Heidi Seywald

Knuspriger Honig

Der vergleichsweise günstige, schwere Nougat-Block aus dem türkischen Supermarkt wäre beinahe als alleiniger Sieger aus unserem Test in der Gruppe hervorgegangen. Ein Zuckergoscherl im Team monierte allerdings die Waffel um die weiße Masse. Die ist zwar herrlich knusprig, schmälert aber den Geschmack der restlichen Zutaten. Die Honig-Note ist deutlich zu bemerken, die Walnüsse sind nicht zu tranig, und in Bezug auf die Konsistenz des Nougats sagten alle Verkoster: So soll "Türkischer Honig" sein. An Zucker wurde bei dem Viertelkiloblock auch nicht gespart – ex aequo Sieg mit dem Produkt aus Belgien (Nummer 1).

Koska Nougat mit Walnuss, 250 Gramm, z.B. in den Etsan Supermärkten in Wien, € 2,69

5 von 6 Punkten

Foto: Heidi Seywald

Klebriger Sesam

"Ist doch eh dasselbe", meinte ein Verkäufer im türkischen Supermarkt, als wir nach "türkischem Honig" fragten und stattdessen Helva bekamen. Das ist zwar definitiv nicht haltbar, aber manche Varianten erinnern in der Konsistenz tatsächlich an Weißen Nougat. Vor allem, wenn sie wie dieser Kandidat reichlich Tahina enthalten. Die Sesampaste macht die Süßigkeit etwas klebriger und fester als andere Helva-Sorten. Ein weiteres Pro: Die großzügige Dosis an Pistazien in dem Produkt; Kontra: Die Tahina hat zwar einen feinen Eigenschmack, überdeckt aber alle anderen Nuancen.

Koska Tahin Helva mit Pistazien, 80 Gramm, z.B. in den Etsan Supermärkten in Wien, € 0,99

4 von 6 Punkten

(Sascha Aumüller, RONDO, 18.5.2018)

Foto: Heidi Seywald