Selbst wenn die Behandlung mit Botox nicht allen Patienten Tage ohne Migräne bescheren kann, nimmt bei den meisten zumindest die Stärke der Schmerzen ab.

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Dass Onabotulinumtoxin A, kurz auch als Botox bekannt, für Patienten mit chronischer Migräne deutlich messbar die Zahl der Kopfschmerztage reduzieren kann, ist inzwischen bekannt und bereits in den aktualisierten Behandlungsleitlinien angekommen.

Allerdings gibt es auch bei dieser Methode Betroffene, denen sie nicht zu helfen scheint. Oder etwa doch? Neurologen des University College London haben nun sogenannte Non-Responder untersucht, die also nach der Botox-Behandlung immer noch unter gleich vielen Kopfschmerztagen zu leiden hatten wie zuvor. Zentrale Frage der Studie war, ob bei diesen Patienten eventuell die Intensität der Kopfschmerzen mit der Behandlung geringer wurde.

Dazu haben die Forscher die Ergebnisse einer vorherigen klinischen Studie neu analysiert. In dieser Untersuchung wurden die Patienten über 24 Wochen beobachtet und zweimal behandelt – zufällig zugeordnet und den Patienten und behandelnden Ärzten unbekannt entweder mit Botox oder mit einem Placebo.

Anschließend folgte eine längere Phase (32 Wochen), in der die Patienten dreimal mit Botox behandelt wurden. Zusätzlich konnten die Ärzte aber auch bei akuten Attacken ergänzend behandeln. Die Patienten führten ein Kopfschmerztagebuch, in dem sie ihre tägliche Kopfschmerzintensität, auf einer Vier-Punkte-Skala (keine Kopfschmerzen bis schwere Kopfschmerzen) aufzeichneten. Zusätzlich wurde mit einem Fragebogen ermittelt, wie stark die Kopfschmerzen die Betroffenen beeinträchtigten.

Weniger schwere Kopfschmerzen

Insgesamt hatten 1.384 Patienten im mittleren Alter von 41 Jahren (85 Prozent Frauen) an der Studie teilgenommen – 688 hatten dabei die Behandlung, 696 die Scheinbehandlung erhalten. Es zeigte sich tatsächlich ein Effekt der Behandlung auch bei den Patienten, denen die Behandlung nicht mehr komplett kopfschmerzfreie Tage verschaffen konnte: diese hatten im Schnitt messbar weniger Tage mit sehr schweren Kopfschmerzen. Auch der durchschnittliche Schweregrad der Kopfschmerzen war bei diesen Patienten infolge der Behandlung geringer.

Nach 24 Wochen zeigte sich damit auch für die Betroffenen, die als Non-Responder galten, ein klarer Vorteil gegenüber den Patienten, die nur das Placebo erhalten hatten. Die Unterschiede zwischen Botox- und Placebogruppe schwächten sich in der zweiten Phase der Studie ab: hier erhielten alle Patienten die Injektionen mit dem Onabotulinumtoxin A. 56 Wochen nach Beginn der Studie hatten auch die Patienten der ursprünglichen Placebogruppe geringere Kopfschmerzintensität und weniger Tage mit schweren Kopfschmerzen.

Diese anschließende Analyse einer früheren Studie demonstriert, dass Migränepatienten durchaus von einer Prophylaxebehandlung mit Botox profitieren können, selbst wenn sich die absolute Zahl der Kopfschmerztage nicht massiv zu verbessern scheint, so das Fazit der Forscher. (red, 16.5.2018)