Nordirland: Crusaders Belfast

Die Elf mit dem vertrauenerweckenden Spitznamen "The Hatchetmen" (Die Axtmänner) holte 2017/18 den sechsten Titel in der immerhin bereits 120 Jahre andauernden Vereinsgeschichte. So erfolgreich wie in der zweiten Dekade des dritten Jahrtausends war der tief im christlich-protestantischen Milieu von Nordbelfast verankerte Arbeiterklub noch nie. Mit drei Meisterschaften in den letzten vier Saisonen lief man sogar Rekordchampion Linfield den Rang ab. Der größte Rivale der Crusaders sind jedoch mitnichten die Blues aus dem Süden der nordirischen Hauptstadt, sondern die katholischen Nachbarn vom Cliftonville FC.

Serbien: Roter Stern Belgrad

Titel Nummer 28 für Crvena Zvezda ist ein statistisch besonders wertvoller, denn damit überflügelt der ehemalige Meistercup-Sieger den Stadrivalen Partizan in rekordmeisterlicher Hinsicht wieder. Bisher hatten die Belgrader sich dieses Prädikat, nun ja, brüderlich geteilt (je 27, die jugoslawischen zählen mit). In der letzten Dekade mussten die Rot-Weißen mit einer unübersehbaren Dominanz Partizans fertig werden. Achtmal hatten die Schwarz-Weißen die Nase vorn, nun konnte der Rote Stern seine Bilanz auf immerhin drei Championate aufpolieren. Die Entscheidung fiel verblüffend eindeutig aus, Partizan, in der letzten Saison immerhin Double-Gewinner, liegt eine Runde vor Saisonschluss 17 Punkte im Hintertreffen. Einen großen Verdienst daran hat Mittelstürmer Aleksandar Pešić, der mit 35 Treffern die Schützenliste dominiert. Der 25-Jährige war im Sommer 2017 um immerhin 750.000 Euro vom französischen Erstligisten FC Toulouse verpflichtet worden. Insgesamt fabrizierte die Elf von Trainer Vladan Milojević bisher 91 Goals und hält bei einer schwindelerregenden Tordifferenz von +73.

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Portugal: FC Porto

Bereits zwei Runden vor Schluss der Primeira Liga brachten die Blau-Weißen ihren 28. Meistertitel unter Dach und Fach – den ersten seit fünf Jahren. Es geht damit endlich jene düstere Periode zu Ende, in deren Verlauf man dem Dauerrivalen Benfica den Vortritt lassen musste. Die Krönung erlebte man auf der Couch, denn nach dem 0:0 im Lissabon-Derby zwischen Sporting und Benfica war Porto nicht mehr einzuholen. Entscheidend für den Triumph des einst von einem fußballverrückten Portweinfabrikanten gegründeten Klubs war jedoch das 1:0 am 30. Spieltag im Schlager bei Benfica, das zu diesem Zeitpunkt noch die Tabelle anführte. Porto zog vorbei und gab den Platz an der Sonne danach nicht mehr ab.

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Belgien: Club Brügge

Die Blau-Schwarzen aus Flandern feierten ihre 15. Meisterschaft auf dem Feld von Standard Lüttich. Ein 1:1 im Stadion Sclessin sicherte in der vorletzten Runde des Playoffs die Uneinholbarkeit. Die Basis für den Erfolg legte Brügge im Herbst. 17 von 21 Matches wurden gewonnen, das ergibt eine Erfolgsquote von 81 Prozent. In der Rückrunde, besonders jedoch im Playoff, lief es dann bei weitem nicht mehr so gut. Das Siegespercentage sackte auf 33 Prozent ab. Standard, zu Beginn der Post-Season bereits um zwölf Punkte abgehängt, rückte noch einmal bedrohlich nahe. Am Ende jedoch rettete sich Brügge doch ins Ziel.

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Bulgarien: Ludogorez Rasgrad

Und wieder die "Orlite" (Adler): Der nunmehr siebenfache Champion aus Rasgrad holte alle seine Titel in einer seit der Saison 2011/12 ununterbrochenen Serie. Eine famose Serie. Der Kleinstadtklub (etwa 33.000 Einwohner leben in Rasgrad) leitet seinen Namen von einer historischen Landschaft im Nordosten Bulgariens her: Ludogorie heißt so viel wie "verrückter Wald". Nach jahrzehntelanger Existenz in der Obskurität katapultierten sich die Grünen nach der Übernahme durch den Geschäftsmann Kiril Domuschiew im Jahr 2010 an die Spitze des skandalgebeutelten bulgarischen Klubfußballs. Der mit acht Brasilianern durchsetzte Kader von Coach Dimitar Dimitrow ist mehr als doppelt so wertvoll wie jener von Rekordmeister ZSKA Sofia, der wie im Vorjahr souverän auf Platz zwei verwiesen wurde.

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Slowakei: Spartak Trnava

Mächtig Österreich-Bezug beim neuen slowakischen Champion. Trainiert werden die Rot-Schwarzen von den Gebrüdern Nestor (Chef) und Nikon (Co) El Maestro. Letzterer, in Belgrad mit dem nicht ganz so klangvollen Namen Jevtić geboren, war einst Wunderkind. Hinter ihm, der im Nachwuchs von Austria Wien kickte, war halb Fußball-Europa her. Mit der Karriere wurde es dann nichts, die letzte Station als Aktiver war Hellas Kagran. Des weiteren stehen mit Marvin Egho, Yasin Pehlivan und Kubilay Türkyılmaz drei Österreicher im Kader Spartaks. Bemerkenswert: Während Trnava unter Trainerlegende Anton Malatinský fünfmal die tschechoslowakische Liga gewinnen konnte, musste man auf den ersten slowakischen Titel bis 2018 warten.

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Niederlande: PSV Eindhoven

Der 1913 als Betriebssportverein des Technologieunternehmens Philips gegründete Klub feiert Erfolge traditionell auf dem Eindhovener Stadshuisplein, dem Rathausplatz. 2018 war es wieder so weit, Zehntausende füllten die wenig schmucke Brache, die anlässlich der Sause zum 24. Meistertitel bummvoll war. Das noch nie abgestiegene Gründungsmitglied der Ehrendivision absolvierte die Saison in unnahbarer Manier, nur drei von 34 Matches in der größten der kleineren Ligen wurden verloren. Dass ein 3:0 gegen Verfolger Ajax Amsterdam das diesmalige Rennen der alten Rivalen endgültig entschied, verlieh dem Triumph eine besonders süße Note.

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Albanien: Skënderbeu Korça

Den nunmehr achtfachen Titelträger umweht ein zweifelhafter Ruf. Skënderbeu, so wollen es albanische Quellen wissen, wird wegen Spielmanipulationen im großen Stil von der Uefa für zehn Jahre von allen europäischen Bewerben ausgeschlossen werden. Eine Geldstrafe von einer Million Euro soll dazukommen. Eine Bestätigung des Kontinentalverbands steht noch aus, seine Ermittler haben Todesdrohungen erhalten. Sportlich läuft es für Skënderbeu nach wie vor wie am Schnürchen. Sieben Meisterschaften wurden in den letzten acht Saisonen eingefahren. Davor hatte es 78 Jahre gedauert, ehe dem ersten Titel aus dem Jahr 1933 der nächste folgte. Im laufenden Wettbewerb der Kategoria Superiore liegt Skënderbeu zwei Spieltage vor Schluss schlanke zehn Punkte vor dem von Peter Pacult betreuten regierenden Meister Kukësi.

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Russland: Lokomotive Moskau

Der Held der Grün-Roten heißt Juri Pawlowitsch Sjomin. Nachdem er in seiner ersten, 19 Jahre währenden Ära die Loko zu ihren ersten beiden russischen Meisterschaften geführt hatte (2002, 2004), machte der mittlerweile 71-jährige Fußballlehrer nun den Hattrick perfekt. Ein 1:0 gegen Zenit St. Petersburg am vorletzten Spieltag ließ die Überraschung Realität werden. Denn was die finanzielle Potenz angeht, ist der 1923 gegründete Eisenbahnerklub Zenit und den Moskauer Rivalen Spartak und ZSKA deutlich unterlegen. Doch der Sjomin-Faktor wog stärker. Nach seinem zwischenzeitlichen Abschied von Lok war der daran gescheitert, Russlands Nationalteam zur WM-Teilnahme 2006 zu verhelfen. 2009 holte er mit Dynamo Kiew den Titel in der Ukraine.

Foto: imago/ITAR-TASS/Tereshchenko

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Schottland: Celtic Glasgow

Die Bhoys sind ein Champion mit Ansage, niemand hat zu Beginn dieser Saison mit einem anderen Ausgang gerechnet. So unantastbar wie auch bereits in den Jahren davor erfüllte Celtic unter Trainer Brendan Rogers seine Mission 49. Die dabei an den Tag gelegte Professionalität ist allerdings bewundernswert. Der Schlendrian wurde nie Thema, nur zweimal ging Celtic als Verlierer vom Feld. Die mentale Festigkeit, der unersättliche Erfolgshunger wird durch die Tatsache nur noch bemerkenswerter, da Grün-Weiß ja auch die sechs vorausgegangenen Saisonen als Nummer eins abschloss. Sieben Titel in Folge, das war zuletzt den Glasgow Rangers zwischen 1988 und 1997 gelungen. Und ebenjener Stadrivale war es, dem Celtic drei Spieltage vor Schluss mit 5:0 heimleuchtete, um damit alles endgültig zu klären. Das Debakel kostete Rangers-Manager Graeme Murty den Kopf. Mit Liverpool-Legende Steven Gerrard auf der Bank soll Celtic der 50. Triumph zumindest schwerer gemacht werden.

(Michael Robausch, 17.5.2018)

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