Die e-Medikation ist in der Steiermark seit dem verlängerten Wochenende flächendeckend eingesetzt. Laut dem Gesundheitsfonds Steiermark sind nahezu alle 1.000 Kassenärzte und rund 200 Apotheken auf das elektronische System, das Doppelverordnungen und Wechselwirkungen vermeiden soll, umgestellt. Nach Vorarlberg ist die Steiermark das zweite Bundesland, in dem die Datenbank im Vollbetrieb läuft.

Seit dem 10. Mai sind sämtliche niedergelassene Vertragsärzte in der Steiermark im Rahmen der sogenannten e-Medikation verpflichtet, verordnete Medikamente zu speichern. Die e-Medikation ist neben den e-Befunden eine weitere Funktion der elektronischen Gesundheitsakte ELGA. Patienten erhalten weiterhin ein auf Papier ausgestelltes Rezept mit einem eigenen Code, mit dem sie zur Apotheke gehen. Durch Scannen des Codes auf dem Rezept kann die Apotheke die Abgabe der verordneten Arzneimittel in der e-Medikationsliste speichern. Wenn die E-Card in der Apotheke gesteckt wird, kann der Apotheker die gesamte e-Medikationsliste abrufen und auf Wechselwirkungen prüfen. Für die Patienten ist die Teilnahme freiwillig, eine Abmeldung ist jederzeit möglich.

Holprigen Start

"Der große Vorteil von e-Medikation ist die Minimierung der Risiken unerwünschter Wechselwirkungen und Mehrfachverordnungen. Außerdem wird die Sicherheit bei der Einnahme von Medikamenten für die Patientinnen und Patienten deutlich erhöht", hob Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) am Montag in einer Mitteilung des Gesundheitsfonds Steiermark hervor. Nach einem holprigen Start eines Pilotprojektes im Mai 2016 und dem baldigen Ausstieg der beteiligten Ärzte wurde das Gesamtprojekt in den vergangenen Monaten doch für die gesamte Steiermark ausgerollt. Im Bezirk Deutschlandsberg läuft das System bereits seit März, zuletzt wurden die Praxen und Apotheken in Graz und Graz- Umgebung mit dem System vernetzt, schilderte Gerhard Troger, Rollout-Koordinator der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse gegenüber der APA.

"Die technischen Probleme, die es in der e-Medikation anfangs gab, scheinen soweit beseitigt. Wir hören von den beteiligten Ärztinnen und Ärzten kaum mehr Klagen", kommentierte Herwig Lindner, Präsident der Ärztekammer Steiermark den aktuellen Stand. Die aktuelle Debatte um die Auswertung der ELGA-Daten für wissenschaftliche Zwecke gefährde jedoch das Projekt, "weil es die gesetzlich verbriefte Sicherheit, dass ELGA und e-Medikations-Daten nur für die medizinische Behandlung genutzt werden dürfen, aufweicht", urteilte Lindner. Patienten würden das Recht nutzen, optional Informationen nicht in ihre elektronische Gesundheitsakte aufnehmen zu lassen: "So entstehen Lücken", warnte Lindner.

Die elektronische Gesundheitsakte ELGA ist seit Dezember 2015 in den steirischen Krankenhäusern, Landespflegeheimen, Pflegeheimen und Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz und einigen Ambulatorien der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse angeschlossen. Rund drei Millionen ELGA-Dokumente wurden seither abgespeichert. Über das ELGA-Portal unter http://www.gesundheit.gv.at können Bürger selbst alle eigenen ELGA-Gesundheitsdaten einsehen. (APA, 14.5. 2018)