Kairo – In Ägypten ist eine Menschenrechtsaktivistin verhaftet worden, nachdem sie eine Kampagne gegen sexuelle Belästigung von Frauen im Staatsapparat gestartet hatte. Der 33-jährigen Amal Fathi würden Anstiftung zum Umsturz und die Verbreitung falscher Gerüchte zur Last gelegt, teilte die Menschenrechtsgruppe Ägyptisches Komitee für Rechte und Freiheiten am Freitag mit.

Die Aktivistin sei für 15 Tage in Untersuchungshaft genommen worden. Das Komitee wird von Fathis Ehemann Mohamed Lotfi geleitet.

Fathi hatte vor einigen Tagen ein Video im sozialen Netzwerk Facebook veröffentlicht, in dem sie in scharfem Ton sexuelle Belästigung anprangert. Ihr Zorn richtete sich gegen staatliche Institutionen, insbesondere die Staatsbank Bank Misr, von deren Sicherheitsleuten sie massiv belästigt worden sei. "Schmutzige Typen!", rief Fathi in dem Video, und "Schande des Volkes!".

Staatliche Medien verurteilen Aktivistin

Die internationale Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte Fathis sofortige Freilassung. "Es ist ein trauriger Tag, wenn sich die ägyptischen Behörden darum bemühen, eine Frau zum Schweigen zu bringen, weil sie über sexuelle Belästigung spricht, anstatt Maßnahmen zu ergreifen, um das Problem an der Wurzel zu packen", erklärte die Amnesty-Nordafrikaexpertin Najia Bounaim.

Fathis Video hatte in Ägyptens sozialen Netzwerken eine lebhafte Debatte angestoßen. Die staatliche kontrollierten Medien verurteilten die Aktivistin einhellig. Die Zeitung "Al-Ahram" etwa sprach von einer "Beleidigung Ägyptens und seiner Bürger". (APA, 12.5.2018)