Man hat es bei den Buchmachern beobachten können, wie in den letzten Wochen die Nummer eins fast jeden Tag wechselte. Führte Israel zunächst wochenlang, konnten sich dazwischen Estland und Norwegen bei den Buchmachern vorne finden. Derzeit sehen die Wettquoten wiederum Zypern als klaren Gewinner. Aber noch jede Menge anderer Länder gelten als potenzielle Überraschungsmöglichkeiten: Das leise Litauen, das berührende Deutschland, das düstere Bulgarien oder das engagierte Frankreich. Die schwierige Prognose des Siegers 2018 zeigt sich deutlich in den starken Schwankungen. Die, die Geld verdienen wollen, sind selber ratlos.

Portugal geht als Titelverteidiger mit Claudia Pascoal ins Rennen.
Foto: Andres Putting, EBU

Cesár Sampson hat mit seinem Song "Nobody but You" für Österreich durchaus Chancen die Top 10 zu erreichen. Seine Entscheidung, aus dem Hintergrund zu treten und die Bühne zu erobern, hat sich jedenfalls gelohnt. Für ein Mittelfeldplatz reicht das allemal – mit Luft nach oben.

Dass in einem Song Contest die quasi Dauerqualifizierten Russland, Aserbaidschan und Rumänien rausfliegen, ist ein Art Erdbeben der Song Contest-Geschichte. Nur der Ukraine ist dieses Schicksal bislang erspart geblieben. Die drei sonst so erfolgsverwöhnten Teilnehmerländer haben dieses Jahr allerdings wirklich schwache Beiträge geliefert.

Man darf heute auf eine spannende Punktevergabe mit einem Thriller-Countdown hoffen. Die neue Art, wie zuletzt das Publikumsvoting gesammelt durchgegeben wird, hat sich sehr bewährt und garantiert Zittern bis zur letzten Sekunde.

Persönlicher Tipp auf den Sieg? Meistens gewinnt am Ende der Song, den ich Wochen vor dem Song Contest bereits als Siegertipp handelte. Als ich dieses Jahr alle Songs hörte, war ich mir ziemlich sicher, dass Bulgarien einen echten Sieger-Song hat und sich mit Israel um den Sieg matchen würde. Zypern überzeugte jedoch bei den Proben vor Ort vollends, die Interpretin Eleni Foureira hat dieses so schwer zu definierende, aber sofort erkennbare Gewinneraura. Ich gehe also von einem zyprischen Sieg aus. Als Geheimfavorit nenne ich zudem Ungarn.

Das Grand Final

Womit muss ein Song Contest in Portugal begonnen werden? Natürlich mit Fado, der uns in all seiner Kraft, Melancholie, Sehnsucht und Saudade präsentiert wird. darunter auch Mariza, der derzeit wohl erfolgreichsten Künstlerin dieses spezifisch portugiesischen Stils. Dann kommen die 26 Interpreten des Abends, begleitet von Matrosen und Matrosinnen, denn immerhin heißt das Motto dieses Jahr ja "All Aboard!"

1. Ukraine: Melovin – Under the Ladder

Eurovision Song Contest

Die Uptempo-Nummer aus der Ukraine macht den Opener. Melovin aus Odessa gewann X-Factor in seiner Heimat und darf nun sein Land mit einem vampiresken Stück vertreten. Sehr zeitgemäßer und interessanter Pop, für eine Wiederholung eines ESCs in Kiew wird die Darbietung aber nicht reichen.

Tipp: vorderes Mittelfeld

2. Spanien: Amaia y Alfred – Tu Canción

Verliebten sich im Fernsehen und setzen ihre Romanze bei Eurovision fort: Amaia und Alfred aus Spanien.
Foto: Andres Putting, EBU
Eurovision Song Contest

In der spanischen Vorausscheidung gab es einen Song, der das Zeug zum Sieg hatte. Die Zuschauer waren aber so von der Liebesgeschichte von Amaia und Alfred angetan, die sich live im Fernsehen bei einer Castingshow kennen und lieben gelernt hatten, dass sie sich für die Romanze entschieden. Ziemlich viel Schmalz und Kitsch, was uns die beiden liefern. Eh lieb.

Tipp: hinteres Mittelfeld

3. Slowenien: Lea Sirk – Hvala, Ne!

Eurovision Song Contest

Der slowenische Song kam eigentlich völlig unbeachtet nach Lissabon, war auch in den Proben sehr verhalten dargebracht, im Semifinale drehte aber Lea Sirk plötzlich ordentlich auf, und gilt jetzt als eine der stärksten Performerinnen dieses Song Contests. Der starke Beat, die treibende Kraft, diese gekonnte und überraschende Unterbrechung des Songs, das hat schon was.

Tipp: vorderes Mittelfeld

4. Litauen: Ieva Zasimauskaitė – When We’re Old

Eurovision Song Contest

Ieva hat so ein bisschen den Sobral-Moment auf ihrer Seite, dreht den Volumeregler des Eurovision Song Contest ein bisschen runter, schminkt sich nie, sitzt am Boden und flüstert ihren Song mehr, als sie ihn singen würde. In den Wettquoten liegt sie mittlerweile überraschend weit vorne. Noch einmal Romanze: Auch sie darf am Ende ihren Mann Marius Kiltinavičius, den Nationaltrainer der litauischen Basketballmannschaft, küssen. Mir gefällt diese Liebeserklärung auf der Bühne deutlich besser als die spanische.

Tipp: Top 5

5. Österreich: Cesár Sampson – Nobody But You

Eurovision Song Contest

Nahaufnahme, dunkel. So beginnt der österreichische Beitrag, bevor die R&B-Nummer mit dem Gospelchor seine ganze Kraft entwickelt, der am Podest stehende Cesár sich dem Publikum nähert und dieses mitzureißen weiß. Wie immer das heute ausgeht, Österreich hat eine sehr gute Komposition mit einem tollen Sänger nach Lissabon geschickt. Der Startplatz mit Estland direkt danach ist ein kleiner Nachteil. In den iTunes-Charts läuft es allerdings wirklich gut für Cesár. Nur Zypern hat bislang in Europa mehr Downloads. Ein Indiz?

Tipp: vorderes Mittelfeld

6. Estland: Elina Nechayeva – La Forza

Eurovision Song Contest

"Oper trifft Pop" hat es beim Song Contest bereits sehr oft gegeben, so auch dieses Jahr. Die Sopranistin, die im LTL Opernstudio des Teatro del Giglio in Lucca unter Vertrag steht, singt ihre Arie in italienischer Sprache. Das Trickkleid mit den Projektionen sieht fantastisch aus. Der Song ist jedoch polarisierend und Geschmacksache.

Tipp: Top 10

7. Norwegen: Alexander Rybak – That's How You Write A Song

Eurovision Song Contest

Der Beitrag für alle Familien, die gemeinsam Song Contest schauen. Darauf können sich die Oma und das Enkerl einigen. Der ewig junge Alexander Rybak, 2009 mit "Fairytale" bereits Sieger des Song Contests, will in die Fußstapfen von Johnny Logan treten und ein zweites Mal gewinnen. Ich glaube nicht, dass ihm das gelingt. Aber sehr fröhlich und nett ist es allemal, was er uns da bietet.

Tipp: vorderes Mittelfeld

8. Portugal: Cláudia Pascoal – O Jardim

Eurovision Song Contest

Gastgeberland und Titelverteidiger Portugal schickt Cláudia Pascoal auf die Bühne, die Komponistin des Songs, Isaura, ist am Ende ihre Duett-Partnerin, dies gibt dem Beitrag eine sehr persönliche Note. Als ich die Komponistin im Pressezentrum traf und fragte, ob sie und Cláudia Pascoal ein Paar seien, verneinte sie diese Frage: "Ich habe sie auf YouTube gesehen, und fand Cláudia perfekt um meinen Song zu singen." Dieser Song ist ein sehr bescheidener, leiser und ergreifender Beitrag. Den Erfolg von Salvador Sobral wird Portugal aber nicht wiederholen. Dafür gibt es schönere leise Songs in diesem Finale.

Tipp: weiter hinten

9. Vereinigtes Königreich: SuRie – Storm

SuRie geht für das notorisch erfolglose Vereinigte Königreich ins Rennen.
Foto: Andres Putting, EBU
Eurovision Song Contest

Die BBC muss sich schon seit einigen Jahren anhören, dass sie offensichtlich keine Lust mehr auf den Eurovision Song Contest hat. Das Wort "Brexit" geistert seit Jahren auch beim Song Contest immer wieder durch die Gänge der diversen Pressezentren. SuRie bringt aber eine sehr fröhliche Popnummer, man sieht ihr gerne zu und denkt – zumindest optisch – an Annie Lennox. Aber solide Dancenummern gibt es dieses Jahr viele. Und deutlich bessere.

Tipp: weiter hinten

10. Serbien: Sanja Ilić & Balkanika – Nova Deca

Eurovision Song Contest

Die größte Überraschung im zweiten Semifinale war die Qualifikation von Serbien, denn damit hatte niemand gerechnet. Sanja Ilić & Balkanika verpackten mehrere Songs in einem, machen einen auf Mystik und Balkan-Ethno. Offenbar gefällt das genug Menschen, sonst wäre das nicht im Finale.

Tipp: weit hinten

11. Deutschland: Michael Schulte – You Let Me Walk Alone

Nach vielen Niederlagen wieder Hoffnung für Deutschland: Michael Schulte.
Foto: Andres Putting, EBU
Eurovision Song Contest

Ed Sheeran heißt heute Abend Michael Schulte und kommt aus Deutschland. In einem enorm aufwändigen und komplizierten Verfahren haben die deutschen Verantwortlichen einen Vertreter für Lissabon gesucht, um den Schmach der letzten Jahre wieder wettzumachen. Erstaunlicherweise gelang das zumindest beim Siegersong. Die Qualität der Vorausscheidung war nämlich an sich sehr mau. "You Let Me Walk Alone", ein Song über den vor 15 Jahren verstorbenen Vater des Interpreten, ist sehr ergreifend aufgebaut und inszeniert. Ein bisschen berechnend wirkt es vielleicht, aber das Ding könnte dieses Jahr für Deutschland endlich mal funktionieren.

Tipp: Top 5

12. Albanien: Eugent Bushpepa – Mall

Eurovision Song Contest

Der vermutlich beste Vokalist des Abends kommt aus Albanien. Achten Sie mal auf seine Range. Da sitzt jeder Ton sattelfest, egal wo der hin singt. Großartig! Sein Song ist ein Stück Folkrock und gefällt mir sehr gut. Ob dieser Stil allerdings genug Menschen zum Voten animiert?

Tipp: Hinteres Mittelfeld, ich werde dafür eine SMS absetzen

13. Frankreich: Madame Monsieur – Mercy

Madame Monsieur aus Frankreich besingen das Schicksal eines Refugee-Kindes im Mittelmeer.
Foto: Andres Putting, EBU
Eurovision Song Contest

Das Lied aus Frankreich zählt dieses Jahr zu den Topfavoriten. Das Ehepaar Madame Monsieur singt über ein Flüchtlingskind, das die Reise über den Mittelmeer überlebte und in einem Camp in Italien auf die Zukunft wartet. Sie singen über Gnade ("Mercy"), nicht über Danke ("Merci"). Das Charisma von Sängerin Émilie Satt ist enorm, das Lied kommt sehr glaubwürdig rüber. An das prognostizierte Top-Resultat glaube ich jedoch nicht.

Tipp: Mittelfeld

14. Tschechische Republik: Mikolas Josef – Lie to Me

Eurovision Song Contest

Die coole Socke aus Prag bewegt sich mittlerweile wieder so, als sei der Unfall samt Krankenhausaufenthalt zu Berginn der Proben nie passiert. Frech und mit Schulbuben-Image interpretiert der in Wien lebende Mikolas Josef seine Nummer. Begleitet wird er von Tänzern in Trainingsanzügen, die allen ein Flashback an den Sportunterricht der frühen Achtziger verschafft, die ihn – so wie ich – erlebt haben. Großartige Nummer unserer Nachbarn, die beim ESC noch nie wirklich vorne mitspielen konnten.

Tipp: Top 10

15. Dänemark: Rasmussen – Higher Ground

Eurovision Song Contest

Würde Rasmussen diesen Song deutschsprachig singen, würde man das zurecht als billigen Schlager und Santiano-Abklatsch abtun. Aber Jonas Flodager Rasmussen singt seinen Song englischsprachig, und sieht aus wie ein Wildling von jenseits der Mauer, der ankündigt "Winter is coming". Der Song gefällt trotz seiner Einfältigkeit. Er wirkt, auch wenn man sowas sonst nicht mag. Guilty pleasure.

Tipp: vorderes Mittelfeld

16. Australien: Jessica Mauboy – We Got Love

Eurovision Song Contest

Australien nimmt den ESC jedes Jahr ernst, da könnte sich die BBC mal ein Beispiel nehmen. Dieses Jahr darf Jessica Mauboy, die 2014 in Kopenhagen noch außerhalb der Konkurrenz auftreten durfte, das Land vertreten. Der Song ist recht simpel und generisch, sie bringt ihn aber sehr fröhlich und authentisch rüber. Hin und wieder schwächelt ihre Stimme etwas, aber der Song tüncht da ganz gut drüber. Ein ernstes Wort sollte Mauboy aber mit ihrem Stylisten wechseln.

Tipp: Mittelfeld

17. Finnland: Saara Aalto – Monsters

Eurovision Song Contest

Saara Aalto ist in UK durch ihre Teilnahme bei X-Factor und ihre manchmal etwas überdrehte, aber immer offene Art, sehr populär geworden. Auch ihr Outing als Lesbe hat wohl dazu beigetragen. "Monsters" ist eine klassische Dancepop-Nummer, wie man sie schon sehr oft gehört hat. Manchmal ist es weniger singen, als vielmehr schreien, was sie so macht. Die Inszenierung will so ein bisschen Lady Gaga-Feeling in Lissabon schaffen. Sowas muss wohl schief gehen.

Tipp: weiter hinten

18. Bulgarien: Equinox – Bones

Eurovision Song Contest

Von allen Songs, ist dieser – rein aus kompositorischer Sicht – der wohl klügste und beste des Bewerbs. Der Aufbau und die Struktur der Komposition nimmt einen sofort gefangen. Man will wissen, wie der Song weiter geht. Für einen Eurovision Song Contest kein unwesentlicher Punkt. Die Inszenierung hat aber viele enttäuscht. Man hatte sich eine düsterer, mysteriösere und fesselndere Darstellung erwartet. Vor den Proben war das mein Siegertipp. Unterschätzen würde ich aber trotzdem noch immer nicht.

Tipp: Top 5

19. Moldawien: DoReDoS – My Lucky Day

Eurovision Song Contest

Ich wiederhole mich, finde das aber so wichtig zu betonen: Die moldawischen Beiträge sind immer diejenigen, mit den geringsten Budgets. Manchmal müssen die Künstler sogar etwas mit zahlen um mitmachen zu können. Für die Umsetzung dieses Beitrags hatten DoReDoS 5000 Euro zur Verfügung und schaffen damit die unterhaltsamste Show in Lissabon. Die Folklore-Swing-Nummer mit dem Ernst-Lubitsch-Touch ist mein Guilty Pleasure 2018. Ich liebe das, und werden ein paar SMS investieren.

Tipp: Top 10

20. Schweden: Benjamin Ingrosso – Dance You Off

Eurovision Song Contest

Die Schweden stellen immer gerne Musikvideos auf die Bühne, und eliminieren das Feeling eines Livekonzerts. Das können sie zweifelsfrei am besten. Dieses Mal wird ein Art Solarium verwendet, der auf der Bühne die Lichteffekte produziert, in dem Benjamin Ingrosso mit dünnem Stimmchen seine bescheidenen Dancemoves machen darf. Der Song ist aber ganz okay. Schweden ist jedes Jahr quasi Dauerfavorit, dieses Jahr aber wohl eher nicht.

Tipp: vorderes Mittelfeld

21. Ungarn: AWS – Viszlát Nyár

Eurovision Song Contest

Kraft, Explosivität, Intensität und viel Schreierei. Die ungarischen TV-Zuschauer hatten tatsächlich den Mut und schickten in der Vorausscheidungsshow "A Dal" Metal zum einstigen Schlager-Wettbewerb. Die Nummer ist allerdings tatsächlich enorm klug aufgebaut und überzeugt auch Nicht-Metal-Fans. Mit diesem Beitrag kann alles passieren. Der kann genau so letzter werden, wie gewinnen. Ich sehe das sehr, sehr weit vorne.

Tipp: Top 5

22. Israel: Netta – Toy

Eurovision Song Contest

Sie kam als nominierte Vorabsiegerin. Es gab quasi keine Zweifel, dass sie die Trophäe nach Tel Aviv mitnehmen würde. Der Text, der die #metoo-Bewegung thematisierte, ohne mit dem Zeigefinger arbeiten zu müssen. Netta als glaubwürdige Vertreterin, die stolz darauf ist, dass sie so ist, wie sie ist. Doch dann verzichtete man auf den Voice Looper, eigentlich ihr Markenzeichen, und machte eine bunte Inszenierung, die den Ulk-Moment betont. Und irgendwie geht die Botschaft in den vielen Farben unter. Der Song mit seinen Mizrachi-Elementen ist natürlich hervorragend. Ein Sieg ist möglich, aber so sicher, wie er mal schien, ist er bei weitem nicht mehr.

Tipp: Top 10 – nur noch Außenseiterchancen auf den Sieg

23. Niederlande: Waylon – Outlaw in 'Em

Eurovision Song Contest

Südstaaten-Rock aus den Niederlanden. Der Song Contest macht es möglich. Der Song ist richtig gut, aber die Inszenierung darf als misslungen bezeichnet werden. Es macht einfach keinen Spaß zuzuschauen. Die Holländer haben sich ihre vordere Platzierung leider selbst verspielt. Dabei müssten sie es ja eigentlich besser wissen. 2014 zeigten sie, wie es geht, als Waylon als eine Hälfte der Common Linnets Zweiter hinter Conchita wurde. Schade drum. Da wäre mehr drin gewesen.

Tipp: weiter hinten

24. Irland: Ryan O’Shaughnessy – Together

Eurovision Song Contest

Die letzten Jahre recht erfolglos, hatten viele auch heuer Irland nicht auf der Rechnung, doch überraschend schaffte Ryan O’Shaughnessy den Sprung ins Finale. Stille Töne und Bescheidenheit kommen derzeit in Europa wohl offenbar gut an. Ein Sänger, der über die Liebe zu einer Frau singt, und sich dabei von zwei Tänzern begleiten lässt, die eine schwule Liebesgeschichte erzählen, klingt ein bisschen zu sehr nach Zielgruppenmarketing, aber es funktioniert eigentlich ganz gut.

Tipp: weiter hinten

25. Zypern: Eleni Foureira – Fuego

Eurovision Song Contest

Vor den Proben galt der zyprische Beitrag als eine hervorragende Dance-Ethno-Nummer, die man aber eher im Mittelfeld erwartete. Doch dann stand Eleni Foureira, gebürtige Albanerin und in Griechenland lebend, auf der Bühne und man staunte. Beyoncé vom Mittelmeer wird sie seither genannt – und das durchaus zurecht. Die Moves sind stimmig, der Song in genialer Weise auf die Bühne gebracht. Sie hat das Sieger-Gen in sich. "Fuego" sitzt an allen Ecken und Enden. Ein erster Eurovision Song Contest in Nikosia ist in greifbarer Nähe. Nachdem Portugal das Land war, das am längsten auf einen Sieg wartete und 2017 erlöst wurde, ist Zypern mit 35 erfolglosen Teilnahmen nun das Land, das diese Position innehat. Heute Abend könnten Malta und Island – mit jeweils 31 Teilnahmen – diese Position übernehmen. Sollte Sie Foureira irgendwie an eine typische Fußballer-Frau erinnern, sie ist eine. Seit 2016 ist sie mit dem spanischen Spieler Alberto Botía liiert.

Tipp: Top 5 – Sieg sehr wahrscheinlich

26. Italien: Ermal Meta e Fabrizio Moro – Non Mi Avete Fatto Niente

Ermal Meta und Fabrizio Moro gehen für Italien ins Rennen.
Foto: Andres Putting, EBU
Eurovision Song Contest

Der italienische Song ist einer der politischen Beiträge dieses Jahr und eine Botschaft an Terror und Krieg: Ihr könnt mit nichts anhaben! Ermal Meta, als Teenager vor seinem gewalttätigen Vater aus Albanien nach Italien geflüchtet, und Fabrizio Moro gewannen das Sanremo-Festival mit diesem starken, kräftigen, maskulinen und ergreifenden Song. Damit die Botschaft ja auch überall verstanden wird, übersetzen die Italiener den Song grafisch in alle europäischen Sprachen. Ein guter Abschluss eines starken Jahrgangs.

Tipp: Top 10

Interval Act: Salavador Sobral & Caetano Veloso singen "Amar pelos dois"

Freuen Sie sich darauf!

Tipp: Musikalische Spitzenklasse! Kommt sicher ins Finale.

(Marco Schreuder, 12.5.2018)