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Harvey Weinstein und Georgina Chapman bei den Oscars im Jahr 2017.

Foto: REUTERS/Mike Blake

New York – Sieben Monate nach Bekanntwerden der ersten Missbrauchsvorwürfe gegen Ex-Hollywood-Mogul Harvey Weinstein hat seine Noch-Ehefrau ihr Schweigen gebrochen: Sie habe Weinstein "niemals" verdächtigt, sagte Georgina Chapman dem Magazin "Vogue" in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview.

"Da war ein Teil von mir, der schrecklich naiv war – ganz klar, so naiv", sagte die 42-Jährige. Sie habe geglaubt, eine "sehr glückliche Ehe" zu führen. "Ich liebte mein Leben." Auf die Frage, ob sie jemals Verdacht geschöpft habe, sagte Chapman: "Überhaupt nicht, niemals."

Trennung nach Vorwürfen

Chapman ist Mitgründerin des Modelabels Marchesa. Sie heiratete Weinstein 2007, das Paar hat zwei Kinder. Chapman verließ ihren Mann kurz nach Bekanntwerden der schweren Vorwürfe gegen ihn und lässt sich derzeit scheiden.

"Ich habe fünf Kilo in fünf Tagen verloren", sagte Chapman über die Zeit nach Bekanntwerden des Skandals. Sie sei fünf Monate lang nicht mehr ausgegangen, sei "beschämt und gebrochen" gewesen. Sie sieht sich selbst nicht als Opfer, brach bei dem Interview aber in Tränen aus, als sie über ihren Sohn und ihre Tochter sprach. "Wie wird ihr Leben aussehen?", fragte sie. Chapman will mit den Kindern nun auf einen Bauernhof im Bundesstaat New York ziehen.

Über hundert Vorwürfe

Mehr als hundert Frauen, darunter zahlreiche Stars, werfen Weinstein vor, sie sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt zu haben. Weinsteins Karriere ist am Ende, seine Filmproduktionsfirma Weinstein Company hat Konkurs angemeldet. Der Skandal löste die #MeToo-Debatte über sexuelle Übergriffe aus.

Es gibt Spekulationen, dass auch Chapmans Label Marchesa nicht überleben wird. Chapman sagte der "Vogue", sie habe noch loyale Unterstützer. Bei der Met-Gala in New York – einem gesellschaftlichen Höhepunkt des Jahres – trug Hollywood-Star Scarlett Johansson am Montag demonstrativ ein Marchesa-Kleid. (APA, 11.5.2018)