Brüssel – Ein Schuss hat in einem Brüsseler Fernbahnhof Panik ausgelöst. Aus Kamerabildern gehe hervor, dass ein Mann am späten Mittwochnachmittag im Südbahnhof der belgischen Hauptstadt einen Schuss auf den Boden abgefeuert habe, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Verletzt wurde demnach niemand. Der Verdächtige war auch am Donnerstag noch auf der Flucht.

Hintergrund der Tat sei Zeugenaussagen zufolge ein Streit zweier Familien, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Ein Mann, der das Geschehen nach eigenen Angaben verfolgt hat, sagte der dpa, vier Personen hätten sich gestritten. Eine von ihnen habe dann eine Schusswaffe gezogen und auf den Boden gefeuert. Die Menschen im Bahnhof hätten geschrien und seien in alle Richtungen davon gerannt. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gab es laut Staatsanwaltschaft nicht.

Verdächtigter identifiziert

Brüssel war in der Vergangenheit das Ziel terroristischer Attacken gewesen. Bei der schwersten davon töteten islamistische Extremisten am 22. März 2016 in der Metro sowie am Flughafen 32 Menschen. Die Terrorwarnstufe wurde erst vor einiger Zeit wieder herabgesetzt, ein Anschlag gilt demnach als "wenig wahrscheinlich". Behörden, Medien und Bürger sind jedoch nach wie vor sensibilisiert.

Innenminister Jan Jambon sagte am Mittwochabend im Fernsehsender VRT, der Verdächtige sei identifiziert worden und habe keine Verbindung zum Terrorismus, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtete. Die Staatsanwaltschaft bestätigte dies am Donnerstag. Die Tatwaffe sei gefunden worden. Nach dem Mann werde gefahndet.

Der Mann hatte den Angaben zufolge am späten Mittwochnachmittag einen Schuss in der Halle des Bahnhofs abgegeben. Eine Patronenhülse sei gefunden worden. Die Bahnhofshalle war zwischenzeitlich auf Höhe der Gleise neun und zehn gesperrt, Polizisten sicherten das Geschehen. Evakuiert wurde der Bahnhof nicht. Hier halten auch Thalys-Züge und ICEs auf dem Weg von Deutschland nach Frankreich. (APA, 10.5.2018)