Stotzing – Stimmt es also, wenn der Volksmund sagt: "Der Teufel schläft nicht." Schon seit Tagen traute sich im ganzen Burgenland nicht einmal ein Schäfchenwolkerl vor die sommerliche Aprilsonne. Doch just in der Nacht, bevor Skoda seine Allradpalette in Stotzing präsentieren will, beginnt es, wie aus Kübeln zu schütten.

Das am schwersten zu erklimmende Gelände ist immer noch eine nasse Wiese.
Foto: Skoda / Christian Houdek

Der Offroadpark in Stotzing ist so aufgebaut, dass auch schwere Offroader nach tagelanger Dürre ganz gach an ihre Grenzen kommen. Doch wie jeder weiß, der auch nur ein Haucherl Offroaderfahrung hat, ist der wildeste Steinhang ein Klacks im Vergleich zu einer nassen Wiese, sobald die auch nur ein paar lächerliche Grad bergauf geht.

Planänderung

Jetzt wäre ein guter Plan gewesen, die Veranstaltung, zu der ohnedies nur Journalisten geladen waren, abzusagen. Alternativ hätte man schauen können, ob man auf die Schnelle noch irgendwie gescheite Stoppelreifen auftreiben mag ...

Doch nichts dergleichen. Das Einzige, was Skoda schnell initiiert hat, war die Umbenennung der Sonnenschirme in Regenschutz und das Verlegen der Pressekonferenz nach drinnen.

Draußen die 4x4er, drinnen die Pressekonferenz.
Foto: Skoda / Christian Houdek

Drinnen dann ein Zahlengewitter. 700.000 Allradfahrzeuge hat Skoda bis heute produziert, 127.000 davon wurden allein 2017 in Österreich verkauft. Wenn man jetzt noch in Betracht zieht, dass Skoda erst 1999 damit begann, Allradler im großen Stil zu bauen, kann man sich vorstellen, wie steil die Kurve derzeit nach oben geht.

Topseller ist der Octavia 4×4, aber entscheidenden Anteil an dem Erfolg haben natürlich die neuen SUVs Kodiaq und Karoq.

4x4, Insignien, die eigentlich auf einem SUV schon drauf stehen sollten.
Foto: Skoda / Christian Houdek

Der Kodiaq ist übrigens der beliebtste Allradler von Skoda. 60 Prozent der Kunden entscheiden sich für einen solchen. "In Österreich sind es sogar rund 80 Prozent", triumphiert Gregor Waidacher, Pressesprecher von Skoda in Österreich.

Dabei ist die Sensation eigentlich eine ganz andere. 20 Prozent aller Kodiaqs fahren mit Frontantrieb, global sind es sogar 40 Prozent. Bitte, wer tut denn sowas?

Ein bisserl rauf und runter im Gatsch schafft auch der Skoda Octavia 4×4, wenn die Spur aber einmal ausgefahren ist, braucht man die Bodenfreiheit des Kodiaqs. Die elektronischen Helfer tun den Rest.
Foto: Skoda / Christian Houdek

Während also drinnen die Erfolge gefeiert und die Vorteile des Allrads gehuldigt werden, die auf einer "elektronisch geregelten Lamellenkupplung der neuesten Generation" basieren, fällt draußen der Regen.

Früher hat man bei den wenigen Autos, die das erlaubten, auf "4L" geschalten und "Diff-Lock". Der Rest war eine Mischung aus Nervenstärke und Geschick.

Ein Haxen-hoch-Bild gehört zu jedem Fotoshoot im Gelände.
Foto: Skoda / Christian Houdek

Steter Gasfuß hat selbst im feuchtesten Schlamm irgendwann griffigen Untergrund unter die Räder gebracht, und wenn man nicht eher mit der Bodenplatte aufsetzte, war die Sache damit quasi schon geritzt.

Selbst eine nasse Wiese war nur dann ein Problem, wenn die auch nach dem Erklimmen der Steigung, dem sogenannten "Raufpflügen", noch als solche identifiziert werden wollte.

Der Karoq ist der kleinere SUV von Skoda.
Foto: Skoda / Christian Houdek

Heute schaltet man in einem Skoda ins Offroadprogramm und geht tunlichst, wenn es wirklich notwendig ist, leicht ans Gas und lenkt ruhig. Das mag auf der nassen Wiese ein wenig dauern, bis sich der Kodiaq seinen Weg bahnt, aber wer geduldig ist, wird das Ziel erreichen. Auch wenn es manchmal wie eine kleine Ewigkeit erscheint, schaltet die Elektronik im Millisekundenbereich Lamellenkupplungen, schließt und öffnet Bremsen, bis man oben ist. Nur nicht zu viel Gas geben, das Profil der Straßenreifen mit Erde zuschmieren, weil sie durchdrehen.

Straßen-Setup

Nicht einmal den Luftdruck hat Skoda bei unserem Ausflug in die hintersten Winkel von Stotzing reduziert, weil dann doch zu viele Felsen auf der Strecke sind, und wenn du da einen übersiehst und zu gach frisst, dann sind die schönen Alufelgen gleich eckig.

Bei den Schrägfahrten haben die SUV gegenüber den echten Offroadern den Vorteil des tieferen Schwerpunktes.
Foto: Skoda / Christian Houdek

Wenn es bergab geht, gibt man nicht einmal mehr Gas. Je langsamer man in den Hang hineinfährt, umso besser ist es. Dann regelt der Downhill-Assistent die Geschwindigkeit über Bremseingriffe so, dass eigentlich nichts passieren kann und das Fahrzeug trotzdem lenkbar bleibt.

Auch wenn das alles keine Situationen sind, die ein 4×4-Skoda meistern muss, können würde er es – wie ein echter Offroader -, bis die Bodenplatte plan aufliegt. (Guido Gluschitsch, 20.5.2018)