1. Kanalarbeiten im ORF

Dienstag und Mittwoch wird es spannend für ORF-General Alexander Wrabetz. Die seit Monaten als gesetzt gehandelten Kandidaten für die Leitung von ORF 1 und ORF 2 und ihre künftigen Chefredakteure müssen sich internen Managementhearings stellen. – Aber eben nicht nur sie, sondern auch einige zumindest ähnlich qualifizierte.

Wie Matthias Schrom, derzeit Mitglied des Innenpolitikressorts der "Zeit im Bild", haben sich zum Beispiel um die Chefredaktion von ORF 2 beworben: Der seit 2010 amtierende TV-Chefredakteur Fritz Dittlbacher, der langjährige Innenpolitik-Chef der TV-Information Hans Bürger, "ZiB"-Wirtschaftschef Christoph Varga und die langjährige TV-Journalistin und Moderatorin Patricia Pawlicki.

Um das Channel Management von ORF 1 und ORF 2 wiederum tritt Stefan Ströbitzer an, derzeit Entwicklungschef des ORF-Fernsehens, früher stellvertretender TV-Chefredakteur, Radiochefredakteur und Ö3-Chef.

Vor Personalentscheidungen sonder Zahl: Alexander Wrabetz, ORF-General.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

ORF-Chef Wrabetz bietet zur Beurteilung sogenannte Assessoren in großer Zahl auf. Und selbst wenn sie sich entgegen den in sie gesetzten Erwartungen nicht auf die entsprechende Eignung von lange als fix gehandelten Kandidaten einigen sollten: Das Assessment ist nur einer von vielen Faktoren für die Auswahl von Kandidaten, erklärt der ORF-General gern an solchen Stellen.

In der nächsten Woche sollen die betroffenen ORF-Redakteure die Kandidaten hören und über sie abstimmen. Auch das Ergebnis bindet den ORF-General nicht. Er dürfte in den nächsten Wochen ein großes Personalpaket von "Report" bis Channel Management, von Public Affairs bis Channel-Chefredaktionen entscheiden. Am 17. Mai konstituiert sich der neue, entsprechend erwartungsvolle, nun tief türkis-blaue ORF-Stiftungsrat. Im Juni dürfte er zu seiner ersten Arbeitssitzung zusammenkommen. Und am 7. und 8. Juni laden ja Medienminister und FPÖ-Mediensprecher zur Enquete über den ORF und die übrige österreichische Medienwelt.

2. Was wurde eigentlich aus der Fußballbundesliga?

Was wurde eigentlich aus den vier noch übrigen Livespielen der österreichischen Fußballbundesliga pro Saison und den Higlightshows im Free TV? Vielleicht habe ich ja etwas verpasst, aber einen richtig offiziellen Zuschlag für A1.TV (Livespiele) und ORF (Highlightshows am Samstag und Sonntag um 19.30 Uhr) habe ich noch nicht mitbekommen. Kann aber an mir liegen.

Montag jedenfalls spricht Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer bei der Fachkonferenz "Sport + Marke" im Wiener Hilton an der Donau über "Die neue Bundesliga". Sky-Österreich-Geschäftsführerin Christine Scheil über "Die neue Dimension – Sky und die österreichische Bundesliga ab der Saison 2018/19". Die beginnt in wenigen Wochen.

Update: Am Montag wollten Ebenbauer und Scheil noch nichts über die Bundesliga verraten (es dürfte wie berichtet auf Highlights Samstag und Sonntag im ORF sowie vier Livespiele bei A1.TV hinauslaufen). Dafür tat Ebenbauer am Montag kund, wo die 2. Liga künftig zu sehen ist – bei Laola und ORF Sport Plus, mehr unter diesem Link.

3. Herausragende Tagesmarktanteile

Wie Fußball Quoten pushen kann, zeigte gerade wieder Red Bull Salzburg bei Puls 4 – Europa League und gleich bis zum Halbfinale freilich. Der Salzburger Sieg gegen Olympique Marseille reichte zwar nicht für das Finale der Europa League, aber für den Tagessieg von Puls 4 in der Werbezielgruppe. Beim Gesamtpublikum lag der Sender der ProSiebenSat1Puls4-Gruppe an dem Tag damit hinter ORF 2 und vor ORF 1 auf Plat zwei. – Ein Sender, der im April (mit weiteren Europa-League-Spielen von Red Bull Salzburg auf 5,1 Prozent Monatsmarktanteil in der Werbezielgruppe und 4,1 Prozent im Gesamtpublikum kommt.

Die herausragenden Tageswerte für vorigen Donnerstag beim Gesamtpublikum (linke Balken) und in der Werbezielgruppe (ich habe leider gerade keinen ZDF-Wert für die Zwölf- bis 49-Jährigen zur Hand):

4. Ein Text, viele Autoren

Die Chefredakteursrunde der Bundesländerzeitungen, zu denen sich auch, wohl wegen ihrer Heimat in der Styria, "Die Presse" gesellt, trifft schon eine lange Weile gemeinsam Politiker zum Interview. Diese österreichische Sonderform des Journalismus im Kollektiv konfrontiert die Herrenrunde allerdings auch mit schwierige Fragen des schreibenden Daseins. Zum Beispiel: Wer ist der Autor von Texten, die bei solchen Interviewrunden entstehen? Und wenn schon einer aus der Runde den idealen Einstieg gefunden hat – muss man das Rad noch einmal neu erfinden?

Solche Fragen kann man sehr unterschiedlich beantworten, auch man wenn die Notwendigkeit einer neuen Version des Gleichen eher verneint. Was der steirische Landeshauptmann Herrmann Schützenhöfer der Runde sagte, erschien vergangenen Freitag zum Beispiel in der "Kleinen Zeitung" unter der Namenszeile von Chefredaktions-Mitglied Ernst Sittinger, in den "Salzburger Nachrichten" und der "Tiroler Tageszeitung" unter gleichem Titel, aber ohne Autorennamen. Und in der "Presse" – auch über weite Teile wortgleich – unter dem Namen von Chefredakteur Rainer Nowak.

Schützenhöfer-Interview der Bundesländerzeitungschefredakteure in der "Kleinen Zeitung".
Foto: Kleine Zeitung Faksimilie
Schützenhöfer-Interview der Bundesländerzeitungschefredakteure in der "Presse".
Foto: Die Presse Faksimile

Zeitökonomie ist natürlich auch eine Schlüsselfrage des journalistischen Alltags.

5. BWB soll Preis für Krone aushandeln

Eine interessante Schlagzeile ließ mich vorige Woche aufschrecken:

Foto: Alles-Lausitz.de

Nein, wir haben (zumindest hier) nichts verpasst in Sachen "Krone"-Verkauf: alles-lausitz.de berichtet da nur über Kaufverhandlungen der Krone-Stadthalle Bautzen mit der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft BWB – und nicht etwa die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde (BWB).

Kommen Sie gut in die neue Woche! (Harald Fidler, 7.5.2018)