Jerusalem – Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Iran wegen dessen Militärpräsenz in Syrien erneut scharf kritisiert. "Wir wollen keine Konfrontation (mit Teheran, Anm.), aber wenn es eine geben muss, ist jetzt besser als später", sagte der 68-Jährige am Sonntag zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung.

Man sei "entschlossen", die "iranische Aggression" gegen Israel zu stoppen. "Wir wollen keine Eskalation, aber wir sind auf jedes Szenario vorbereitet." Die iranische Militärpräsenz in Syrien ist Netanjahu seit Monaten ein Dorn im Auge, da er sie als Bedrohung für sein Land ansieht. Seiner Ansicht nach versucht Teheran mit der vom Iran unterstützten Hisbollah eine neue Frontlinie gegen Israel in Syrien zu errichten. Teheran betont hingegen, man sei auf Ersuchen der syrischen Regierung dort.

Nach Abschluss des Atomabkommens mit dem Iran 2015 hatten die USA unter Präsident Barack Obama ihre Wirtschaftssanktionen gegen den Iran nicht abgeschafft, sondern nur ausgesetzt. Bis zum 12. Mai will nun US-Präsident Donald Trump darüber entscheiden, ob die wegen des Atomabkommens mit Teheran ausgesetzten Sanktionen gegen den Iran außer Kraft bleiben. Dies wird de facto auch als Entscheidung über den Verbleib der USA im Atomabkommen mit dem Iran angesehen.

Mit dem Argument, dass ein Atomabkommen den Iran nicht daran hindere, in einigen Jahren eine Atomwaffe zu bauen, hatte Netanjahu lange Zeit gegen den Deal gekämpft. In der vergangenen Woche präsentierte er eine Reihe von Dokumenten, die seiner Ansicht nach beweisen, dass Teheran beabsichtigt, sein Atomwaffenprogramm zu einem späteren Zeitpunkt zu reaktivieren. (APA, dpa, 6.5.2018)