Drei

Foto: apa

zwei

Foto: APA/AFP/dpa/HARALD TITTEL

Bild nicht mehr verfügbar.

eins – Karl Marx ist nun in voller Pracht zu sehen.

Foto: reuters/WOLFGANG RATTAY

Trier – Das rote Tuch ist gefallen: Zum 200. Geburtstag von Karl Marx hat die Stadt Trier eine Riesen-Statue des weltberühmten Denkers enthüllt. Sie zeigt ihn mit Rauschebart im Gehrock, mit einem Fuß nach vorne schreitend. Der umstrittene Bronze-Marx ist ein Geschenk Chinas an die Marx-Geburtsstadt und ist inklusive Sockel 5,50 Meter hoch.

Zur Enthüllung kamen am Samstag rund 200 Ehrengäste, darunter die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD), SPD-Chefin Andrea Nahles und der Vizeminister des Informationsbüros des Staatsrates der Volksrepublik China, Guo Weimin.

Sozialdemokratie geprägt

"Marx hat die Sozialdemokratie geprägt wie kein anderer", sagte Nahles bei der vorangegangenen Feier. Bis zum Godesberger Programm von 1959 habe sich die SPD als eine marxistische Partei verstanden. "Heute ist die SPD natürlich längst keine marxistische Weltanschauungspartei mehr, doch in ihrem Begründungspluralismus gehören auch Marx und seine Betrachtungen nach wie vor dazu", sagte Nahles. Die Politik stehe heute durch die Digitalisierung vor neuen Fragen. "Und ich denke, es wäre gut wenn wir uns an dieser Stelle die Mühe machten, Marx in einigen seiner Grundanalysen auch heute in die Gegenwart zu übersetzen", sagte die SPD-Chefin.

Zeitgleich zur Enthüllung des Denkmals gab es Proteste und Demonstrationen von Marx-Gegnern und Befürwortern. Mehrere Hundert Kritiker hatten sich rund um das Denkmal auf einem Platz in der Nähe der Porta Nigra versammelt. Es gab heftige Kritik daran, dass Trier eine Karl-Marx-Statue aus China in dieser Größe an diesem Platz aufstellt. Das PEN-Zentrum Deutschland forderte am Freitag, das Marx-Denkmal nicht einzuweihen, bis die Witwe des verstorbenen chinesischen Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo, Liu Xia, aus dem Hausarrest entlassen sei.

Die ersten 17 Jahre in Trier

Marx, einer der geistigen Väter des Kommunismus, war am 5. Mai 1818 in Trier geboren worden und verbrachte die ersten 17 Jahre seines Lebens dort. Dreyer sagte: "Das Geschenk aus China empfinde ich als eine Säule und Brücke der Partnerschaft." Das Jubiläum sei eine Gelegenheit, neu auf Marx zu blicken und sich mit ihm auseinander zu setzen.

Am Samstagmorgen hatte es bereits eine Feier im Geburtshaus von Marx gegeben. Am Nachmittag stand noch ein großes Bürgerfest am "Mega-Marx" auf dem Programm. Seit Samstag haben auch drei große Ausstellungen zum Marx-Jubiläum in Trier geöffnet. (APA, 5.5.2018)