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Professor Abdus Salam ist der erste Nobelpriesträger Pakistans. Weil er aber der Minderheit der Ahmadiyya angehörte, wurde sein Name nun vom Physik-Institut in Islamabad gestrichen.

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Islamabad – Pakistan will den ersten Nobelpreisträger des Landes aus dem Namen eines Physik-Instituts streichen – offenbar, weil der 1996 verstorbene Abdus Salam der Ahmadiyya-Gemeinde angehörte. Das pakistanische Parlament verabschiedete am Freitag einstimmig einen Antrag, der die vor zwei Jahren erfolgte Ehrung rückgängig machen soll.

Das Institut soll demnach künftig den Namen von Al-Khazini tragen, einer Persönlichkeit aus dem Mittelalter, die im Antrag als "muslimischer Wissenschafter" bezeichnet wird.

Verstärkte Verfolgung

Gemeinsam mit zwei Physikern aus den USA erhielt Salam 1979 den Nobelpreis für Beiträge zur Theorie der elektroschwachen Wechselwirkung. 20 Jahre nach Salams Tod wurde das Physik-Institut der Quaid-i-Azam-Universität 2016 nach dem Physiker benannt.

Der Beschluss des Parlaments löste Empörung aus. "Das hätte nicht passieren dürfen. Der Glaube sollte der Wissenschaft nicht im Wege stehen", kritisierte der Sozialaktivist Taimur Kamal.

Die Vertretung von fast einer halben Million Ahmadiyya-Anhänger in Pakistan beklagt eine verstärkte Verfolgung durch die Regierung und Oppositionsgruppen. Die Ahmadiyya-Mitglieder bezeichnen sich selbst als Muslime, wurden aber 1974 durch die pakistanische Verfassung zu Nicht-Muslimen erklärt. Salam wurde im selben Jahr als Regierungsberater abgesetzt. (APA, 4.5.2018)