Jerusalem – Vor 70 Jahren in Qumran entdeckt und seitdem eifrig beforscht, haben die berühmten Schriftrollen vom Toten Meer ein weiteres Geheimnis preisgegeben: Durch eine neue Bildverarbeitungstechnologie seien bislang übersehene Buchstaben auf den rund 2.000 Jahre alten Textfragmenten sichtbar geworden, sagte eine Sprecherin der israelischen Altertumsbehörde in Jerusalem

Die ersten der rund 2.000 Jahre alten Schriftrollen wurden 1947 von einem Hirten in einer Höhle am Toten Meer gefunden. Bis 1953 wurden weitere, häufig winzige Fragmente gefunden. Die antiken Schriften gehören zu den wichtigsten archäologischen Funden des 20. Jahrhunderts. Die ältesten handschriftlichen Bibeltexte sind seit 2012 digitalisiert und in bester Bildqualität im Internet zu sehen.

Wegen ihrer geringen Größe und ihres schlechten Zustands seien manche Fragmente nach ihrer Entdeckung schlicht in Boxen gepackt worden, erklärte die Altertumsbehörde. Oren Ableman, Schriftrollen-Forscher und Doktorand an der Hebräischen Universität in Jerusalem, habe nun mithilfe von Infrarotlicht Spuren von Tinte entdeckt, die mit dem bloßen Auge nicht zu sehen gewesen seien.

Die Fragmente sind nach einem Bericht der "Times of Israel" nur 1,5 mal 1 Zentimeter groß. Eines stamme von der sogenannten Tempel-Schriftrolle, in der es um Anweisungen für den religiösen Dienst in einem idealen Tempel geht. Ein anderes könne sogar der Hinweis auf ein bisher unbekanntes Manuskript sein. (APA, red, 2. 5. 2018)