Laut Novomatic-Chef Harald Neumann gehe es darum, den Aufsichtsrat neu zu besetzen, der sich dann über den Vorstand Gedanken machen soll.

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Wien/Gumpoldskirchen – Novomatic-Chef Harald Neumann will sich nicht an den Personalspekulationen bei den teilstaatlichen Casinos Austria, an dem der niederösterreichische Glücksspielriese rund 17 Prozent hält, beteiligen. Jetzt gehe es darum, den Aufsichtsrat neu zu besetzen, dieser werde sich dann über den Vorstand Gedanken machen, so Neumann am Freitag vor Journalisten. "Es wird in den nächsten Monaten teilweise neue Aufsichtsräte geben", so Neumann. Es sei "im Großen und Ganzen relativ klar", wie viele Posten die Casinos-Eigentümer jeweils bekommen.

Nach APA-Informationen führt derzeit die größte Casinos-Aktionärin, die tschechische Sazka-Gruppe, Gespräche mit dem Finanzministerium, das über die Staatsholding ÖBIB ein Drittel an den Casinos Austria hält. Den Tschechen stünde eigentlich der Aufsichtsratsvorsitz zu, jedoch hätte der Staat das Kontrollgremium gern weiter unter österreichischer Führung. Dafür sollen die Tschechen einen vierten Vorstand in die Casinos-Führungsetage schicken dürfen, als Kandidat gilt der bereits für die Sazka arbeitende ehemalige Erste-Group-Manager Martin Skopek.

Dem Casinos-Austria-Aufsichtsrat sitzt Ex-Raiffeisen-Zentralbank-Boss Walter Rothensteiner vor, insgesamt hat der Glücksspielkonzern 18 Aufsichtsräte, davon zwei Frauen.

Vierter Vorstandsposten unsicher

Ob Novomatic auch in die Personalgespräche involviert ist? "Klarerweise" sei man mit den anderen Casinos-Eigentümern im Gespräch, sagte Neumann. "Ob es einen vierten Vorstand geben wird, hängt davon ab, ob man den braucht oder nicht." Dies sei aber Sache des neuen Aufsichtsrats. "Der Vorstand hat bis Ende nächsten Jahres seine Verträge."

Mit der Arbeit des derzeitigen Dreiervorstands Alexander Labak, Bettina Glatz-Kremsner und Dietmar Hoscher ist Neumann "eigentlich wirklich zufrieden", wenn er sich die Zahlen sowie die Projekte ansehe. Über den harschen, intern kritisierten Führungsstil des neuen Casinos-Chefs Labak "lese ich nur in den Zeitungen". "Herr Labak ist eine sehr direkte und offene Persönlichkeit, und so führt er auch."

Neumann bestätigte auf APA-Nachfrage auch, dass Novomatic für die Auslandstochter der Casinos, die Casinos Austria International (CAI) geboten hatte. Wieviel, verriet er nicht; Novomatic sei "im letzten Bieterkreis" gewesen. "Dann haben wir die Information bekommen, dass der Verkauf nicht stattfindet."

Öbib vermisste Absprache

Der CAI-Verkauf wurde kürzlich abgeblasen, es hatte deswegen Zores unter den Eigentümern gegeben. Die Öbib war verstimmt, weil der Casinos-Chef die Bietersuche ohne Absprache vorangetrieben haben soll.

Nach APA-Informationen hatte Novomatic das ganze mit einem Angebot in Höhe von etwa 120 Millionen Euro ins Rollen gebracht, soll dann aber von einem großen Konkurrenten deutlich überboten worden sein. Ein deutscher Automatenkonzern wäre angeblich bereit gewesen, 200 Millionen Euro für das Auslandsgeschäft der Casinos Austria hinzulegen; Novomatic habe sein Anbot daraufhin nicht erhöhen wollen. Es soll darüber hinaus auch andere ernsthafte Offerte aus dem Ausland gegeben haben. Casinos-Austria-Aufsichtsratsvize Pavel Horak hatte im März 2018 von einer Handvoll Interessenten gesprochen.

Vor gut zwei Wochen hat Casinos-Boss Labak bekanntgegeben, die CAI zu behalten, jedoch die Beteiligungen neu zu strukturieren. In ausländischen Casinos, bei denen die Casinos Austria die Kontrolle haben, solle stärker operativ eingegriffen werden. Andere würden als reine Finanzinvestments weitergeführt. Unternehmen, die längerfristig keinen Profit versprechen, sollen abgestoßen werden. (APA, 27.4.2018)