Wer über die Zukunft der Arbeit nachdenkt – wie DER STANDARD in einer eigenen Schwerpunktausgabe, die Sie hier gesammelt auch online finden – landet zwangsläufig bei Berufen, die es nicht mehr gibt oder bald nicht mehr geben wird.

Sehen Sie hier eine Auswahl an "verschwindenden Berufen".

Abdel Ghaffars Job ist "Clockkeeper" in Uruguay und kümmert sich um die Uhr der Kathedrale von Montevideo. Seit dem Mittelalter gab es derartige Uhrenwärter, und es waren sehr gut bezahlte Jobs, weil die Uhrenbetreuer nicht nur sehr akkurat arbeiten mussten, sondern auch über Kenntnisse in Mathematik verfügten, um eine genaue Zeitangabe für die Menschen sicherzustellen.

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Daya Shankar, 58, tippt auf seiner Schreibmaschine juristische Dokumente und Verträge, er macht das in jenem Viertel von Allahabad, Indien, in dem das Bezirksgericht und die Anwaltskammer angesiedelt sind.

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Nicht nur klassische "Blue-Collar-Jobs", also in Industrie oder Handwerk, werden durch die Digitalisierung verloren gehen, auch "White-Collars", also Büro-, Handels- und Dienstleistungsberufe, bekommen Konkurrenz. Zum Beispiel im Rechtsbereich sind schon heute digitale Helfer im Einsatz, die sich durch Akten und Dokumente wühlen.

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Fabio Garnero ist einer der letzten Gnomonisten Italiens. Er posiert hier auf einem Renaissance-Anwesen, wo er eine alte Sonnenuhr repariert. Als Gnomonist plant und realisiert er Sonnenuhren in ganz Europa. Die Berufsbezeichnung Gnomonist leitet sich vom Gnomon ab, griechisch Schattenanzeiger, einem senkrecht in den Boden gesteckten Stab.

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Iain Bell posiert neben einem seiner Einsatzobjekte in Westminster, London. Als Gaslampeningenieur kümmert er sich mit einem fünfköpfigen Team um rund 1500 Gaslampen, zum Teil bis zu 200 Jahre alt, in der britischen Hauptstadt.

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Ernest Nshimirimana, der Mann im roten Trikot, ist der Eigentümer des Kiosks "El-Shadai" in Bujumbura, Burundi. Vor sich sein großer Stolz – und vergangene Basis für relativen Wohlstand: ein Festnetztelefon. Der 38-Jährige erinnert sich etwas wehmütig an die Zeit, als Festnetztelefone noch eine Besonderheit waren und die Menschen draußen vor seinem Laden in Schlangen standen, um eines der drei Telefone, die er hatte, verwenden zu dürfen. Es war das Jahr 2004, als er das erste "öffentliche Telefon" sein eigen nannte.

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Regenschirmreparateure wie Elias Fernandez, 87, aus Buenos Aires, Argentinien, wird es in Zukunft auch eher nicht mehr geben. Fernandez hat mehr als sechs Jahrzehnte lang Regenschirme wieder hergerichtet.

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Lizie da Silva, 49, ist seit 1997 Aufzugführerin in der Bank of Brazil Cultural Centre (CCBB Rio) in Rio de Janeiro, Brasilien.

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In Zeiten, in denen in Handys Hunderte oder mehr Selfies geparkt und bei Speichermangel schnell wieder gelöscht werden, hat der Beruf des Fotoentwicklers einen schweren Stand. Vicky Luthra übt diesen Beruf noch aus – in New Delhi, Indien.

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Den Berufs des Pflügers, den Carlos Acosta, 43, hier auf einem Feld in San Jose de Soroguara, 20 Kilometer von Tegucigalpa, der Hauptstadt von Honduras, ausübt, haben in vielen anderen, industrialisierten Ländern schon längst, Traktoren und Pflüge übernommen... und es wird nicht mehr lang dauern, bis diese Traktoren ohne Lenker automatisch über die Felder fahren.

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Der Beruf des Neonschildermachers, den Wu Chi-kai in Hong Kong ausübt, ist auch nur noch vereinzelt zu finden. Die Lichtüberflutung in Städten ist auf Handwerker wie ihn nicht mehr angewiesen.

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Delia Veloz, 74, arbeitet in Quito, Ecuador als Wäscherin. Im Hintergrund hängt das Ergebnis ihrer Arbeit. Sie macht den Job seit mehr als 50 Jahren und bekommt dafür am Tag rund vier Dollar.

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Simeon Simeonidis macht in Athen Schuhe. Eine Arbeit, die nur noch wenige Menschen ernährt, weil es auch immer weniger Menschen gibt, die sich handgefertigte Schuhe leisten können oder wollen.

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Vier Porträtrestaurateure gibt es in Mexico City noch: Salvador Alejandro Casas, 66, ist einer von ihnen.

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Sie verwenden Ohrstäbchen? In Bangladesch gefährden diese Watteprodukte die Lebensgrundlage von Menschen wie Mohammad Joynal. Er ist nämlich Ohrenputzer in Dhaka, Bangladesch.

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Jose Diaz, 66, Steinmetz in Ojojona, südlich von Tegucigalpa, Honduras, macht händisch, was vielerorts schwere Maschinen erledigen.

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Nenan Jovanov ist nur vier Jahre älter als sein Laden, das er in dritter Generation in Belgrad führt. Der 70-Jährige betreibt das letzte Parfum-Geschäft in der Stadt, in der es in früheren Zeiten 23 dieser Art gegeben hat.

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Fotograf Cesar Arizmendi, 73, hat die Kamera, mit der er arbeitet, selbst entworfen. Der Vater von sieben Kindern und achtfache Großvater lebt in Mexico City und fotografierte auch viele Politiker und Künstler.

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Syed Ahmed, 50, besitzt in New Delhi eine Buchdruckmaschine. Nur noch fünf seiner Art gibt es in der Stadt, der selbst sagt, er sei der letzte in seiner Familie, der diese Tradition ausübt.

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Kostas verkauft am Omonia-Platz in Athen noch die gute alte Zeitung aus Papier. Wie lange noch?

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Nähmaschinen und Schreibmaschinen zu reparieren, wie Andreja Nikolic, 69, das in Belgrad macht, ist eine Branche, für die es kaum noch Kundinnen und Kunden und damit auch fast keine Arbeit für die Anbieter dieser Dienste gibt.

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Tatjana Zivkovic, 54, repariert in Belgrad Schirme, vermutlich wird sie die letzte sein, die ihren Betrieb erhalten kann.

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Grammophonverkäufer wie Syed Zafar Shah, 40, der in New Delhi alte Grammophone und Vinylplatten im Angebot hat und die Abspielgeräte auch repariert, stehen ebenfalls auf der ungeschriebenen Liste verschwindender Berufe.

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Geoffrey Hooper ist 71 und betreibt einen der letzten DVD-Shops in Sydney, während die meisten anderen Betriebe dieser Art der Online-Konkurrenz schon unterlegen sind.

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Dragan Dragas, 70, posiert in seinem Uhrmachergeschäft in Belgrad, wo er auch Reparaturen anbietet. In Zeiten, in denen das Handy für viele die Uhr ersetzt bzw. Reparieren nicht immer die erste Wahl ist für viele, ein vom Verschwinden bedrohter Arbeitsplatz.

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Mario Olavo Campanha, 36, besitzt eine Videothek in Rio de Janeiro. In Zeiten von Streamingdiensten im Internet ein Geschäft mit Ablaufdatum oder Neuorientierungsbedarf. So musste etwa im Herbst 2010 die größte Videothekenkette der USA mit 3000 Filialen in den USA und mehr als 5000 weltweit, das börsenorientierte Unternehmen "Blockbuster", Insolvenz anmelden.

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Die Arbeit, die Mohammad Ashgar, 65, täglich in Kalkutta mühselig verrichtet, wird anderswo schon längst von Taxis erledigt. Der 65-Jährige bringt mit seiner Rikscha Menschen von A nach B. In Indien sind diese von einem Menschen gezogenen Gefährte nur noch in Kalkutta unterwegs, überall sonst gelten sie als unmenschlich. Die Vertretung der Rikscha-Fahrer schätzt, dass es in der Stadt zwischen 18.000 und 24.000 Fahrer gibt – und sie wollen den Beruf erhalten wissen.

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Surbir Singh, 35, unterrichtet an einer indischen Schule in Faridabad Stenografie, auch eine Fertigkeit, die Konkurrenz durch digitale Aufzeichnungsmedien bekommen hat.

Schwerpunkt "Zukunft der Arbeit":
Werden Roboter unsere Jobs übernehmen? Falls ja, was macht das mit unserer Gesellschaft? Welche sozialen Folgen haben die tiefgreifenden Veränderungen der Arbeitswelt, die gerade erst begonnen haben? Und welche neuen Chancen eröffnet der technologische Arbeitswandel? Wir finden das Thema "Zukunft der Arbeit" so wichtig, dass wir ihm diesen Schwerpunkt widmen. In den kommenden Tagen finden Sie auf http://derStandard.at/Zukunft-der-Arbeit eine Serie von Artikeln: Die STANDARD-Redaktion hat Forscherinnen und Forscher befragt, ist dorthin gefahren, wo die neue Arbeitswelt bereits zu spüren ist, und macht sich in Essays Gedanken – alles handgefertigt, natürlich.

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