Wien – Eine Reise fast um die Welt erwartete Angeklagte und Zuhörer am Donnerstag im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener "Landl". Tourleiter war Walter Meischberger, der zum Weg der Buwog- und Terminal-Tower-Provisionen befragt wurde. Die gingen von Wien bzw. Linz zur zypriotischen Astropolis, weiter zur Omega in Delaware, machte aber auch einen Stopp in Italien, wie es der Exlobbyist beschrieb.

Man habe ihm erklärt, dass für italienische Naturparks Steuererleichterungen gelten, erklärte er, ohne Details zu wissen. Ihm sei es um Diskretion gegangen, die "war mein primäres Verlangen".

In Liechtenstein, bei den Konten Walter oder 400.815, Karin und Natalie angelangt, verirrte sich Meischberger dann und wann selbst im Dschungel von Kontodaten und -informationen. Zur Erinnerung: Die Anklage geht davon aus, dass Konto 400.815 Exfinanzminister Karl-Heinz Grasser, Konto Karin Eximmobilienmakler Ernst Plech und Konto Natalie Meischberger zuzuordnen ist. Die drei bestreiten das.

Kontounterlagen

Die Richterin konfrontierte Meischberger mit den Kontounterlagen der liechtensteinischen Hypo Investmentbank, sezierte die Konten geradezu. Als sechsstellige Summen eintrudelten (Meischberger hatte beauftragt, das Geld zu gleichen Teilen auf die drei Konten aufzuteilen), stellten die beiden Kontobetreuer "vertiefte Prüfungen" an.

Sie beschrieben darin kurz den wirtschaftlichen Berechtigten (WB). Bei Konto Karin sei das "ein großer Immobilienmakler mit internationalen Geschäften", was auf Plech und nicht Meischberger hindeutet. Der räumte ein, dass Plech dieses Konto eröffnet hatte, dass das Geld auf dem Konto aber ihm, Meischberger, gehört habe. Bei einer Auszahlung vom Konto Karin zur Finanzierung von Immoprojekten in Wien stellte sich die Frage, warum das Geld von diesem Konto genommen wurde – diente es laut Meischberger doch der Finanzierung von Immobilieninvestments in Australien. Die sollte Plech für Meischberger tätigen. Da habe Plech vielleicht Geld für Besicherungen gebraucht, meinte der Angeklagte. Das Kontopseudonym "Karin" habe auch nichts mit Plechs Frau Karina zu tun, sondern mit Karin Landauer, einer früheren Wiener FPÖ-Landtagsabgeordneten. Meischbergers "Eselsbrücke": Karin, Land, Immobilien.

Geradezu euphorisch wurde er, als er in den Kontoeröffnungsunterlagen entdeckte, dass die Eintragung "Karin" in der Rubrik Pseudonym von ihm stammt, das sei eindeutig seine Schrift und beweise, dass es das Konto ihm gehöre. Meischberger freute sich sehr: "Danke, Frau Rat, das ist meine Karin!" Nächste Verhandlungsrunde: am 23. Mai. (Renate Graber, 27.4.2018)