Wien – Jener afghanische Flüchtling, für den sich der Politiker Pilz eingesetzt hat, dürfte abgeschoben worden sein. Der Flug nach Istanbul sei für Mittwochnachmittag anberaumt gewesen, hieß es vonseiten der Liste Pilz. Zuvor hatte Pilz noch einmal Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) verbal attackiert und rechtliche Schritte in den Raum gestellt.

Peter Pilz glaubt, dass der junge Afghane in seinem Heimatland gesteinigt werden könnte.
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Auch ein Folge-Asylantrag für den Mann, der sich bereits in Schubhaft befunden hatte, hat offensichtlich nicht vor der Abschiebung geholfen. Das Innenministerium äußerte sich wie immer nicht zu dem Einzelfall. Pilz schoss aber ein weiteres Mal gegen den Minister: "Sind wir so weit, dass man gut integrierte Flüchtlinge gleichzeitig vor den Taliban und vor Herbert Kickl schützen müssen?" Derzeit prüfe man mögliche Schritte wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauchs, sagte er.

Kickl: "Politischer Amoklauf"

Kickl selbst hatte sich schon zuvor im ORF-"Report" zum Fall geäußert. Man bemühe sich, Verfahren zu beschleunigen, sagte der Innenminister. Er erwartet sich auch vom politischen Gegner, der dem ja auch etwas abgewinnen könne, Unterstützung, wenn es um Rückführungen gehe. Zum Vorwurf von Pilz, es handle sich im konkreten Fall um eine Art amtlichen Mordversuchs, meinte Kickl, dies sei "schon fast ein politischer Amoklauf". (APA, 25.4.2018)