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PSA-Chef Carlos Tavares (li) und Opel CEO Michael Lohscheller bei einem gemeinsamen Auftritt in Rüsselsheim. Die französische Mutter streitet mit der deutschen Tochter wegen verlangten Sparmaßnahmen.

Foto: Reuters / Ralph Orlowski

Paris – Der französische Autokonzern PSA Peugeot Citroen demonstriert auch nach einem Umsatzsprung dank der neuen Tochter Opel Härte im Streit über den Erhalt von Arbeitsplätzen in Deutschland. PSA bemühe sich weiter, bei der deutschen Gewerkschaft IG Metall Ausnahmeregelungen bei den Tarifen zu erreichen, erklärte PSA-Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon Dienstag bei Vorlage der Quartalszahlen.

In diesem Zeitraum trugen die im vergangenen Jahr übernommenen Töchter Opel und Vauxhall maßgeblich zu einem Umsatzplus von 42 Prozent auf knapp 18,2 Milliarden Euro bei. PSA verkaufte insgesamt über eine Million Autos, fast ein Viertel davon kamen von den neuen Sparten in Deutschland und Großbritannien. Nach einer eigenen Rosskur hin zu mehr Rentabilität sieht PSA auch die Pläne für eine Trendwende bei den beiden Neuzugängen auf Kurs.

Rekordrenditen

Opel und Vauxhall allein brachten PSA Erlöse von gut 4,8 Milliarden Euro ein. Ohne die neuen Unternehmensteile, also nur mit den ursprünglichen Kernmarken Peugeot, Citroen und DS, musste sich PSA im Autogeschäft mit einem Umsatzplus von 13,3 Prozent auf 10,21 Milliarden Euro begnügen. Angaben zu Gewinnen oder Verlusten gab es zunächst nicht. An der Pariser Börse gaben die Peugeot-Aktien im frühen Handel um 0,6 Prozent nach.

Die Pläne für Opel und Vauxhall entwickelten sich wie vorgesehen, um "diese starke Leistung zu einer soliden Basis für die Zukunft zu machen", erklärte der PSA-Finanzvorstand. Sein Konzern hatte Opel im vergangenen Jahr von General Motors übernommen. Nachdem PSA 2014 selbst noch mit Kapitalspritzen gestützt werden musste, legt das Unternehmen inzwischen Rekordrenditen vor.

Konzernchef Carlos Tavares setzte dafür in Frankreich und auch Großbritannien harte Einsparungen durch und will nun auch die deutschen Werke auf Kurs bringen. So pocht er auf Lohnverzicht der Beschäftigten, um die Arbeitkosten in Deutschland auf das niedrigere Niveau des Gesamtkonzerns zu drücken.

Lohnstreit mit Opel

Deshalb liegt die Opel-Belegschaft mit der neuen Muttergesellschaft über Kreuz: Betriebsrat und IG Metall werfen den Franzosen nach gut einem halben Jahr ergebnisloser Verhandlungen vor, mit einem Kahlschlag in Deutschland die Marke mit dem Blitz zu gefährden. Bei der heutigen Peugeot-Hauptversammlung wird mit Spannung erwartet, ob sich Tavares öffentlich zu dem Streit äußert. Laut Gewerkschaften steht in Deutschland vor allem das kleinste Werk, Eisenach, auf der Kippe.

Tavares' Konzern brachte im ersten Quartal insgesamt knapp 1,1 Millionen Autos an die Kunden. Davon kamen fast 275.000 von Opel oder Vauxhall. Insgesamt belief sich die Absatzsteigerung auf 44 Prozent, bei Opel und Vauxhall gab es zunächst keine Zahlen zur Entwicklung. Doch dass die beiden neuen Töchtern einen maßgeblichen Anteil an den steil gestiegenen Verkaufszahlen hatten, ergibt sich aus den Statistiken für Europa: Hier erhöhten Peugeot, Citroen und DS ihren Absatz um 8,7 Prozent, während er insgesamt – also mit Opel und Vauxhall – um fast 66 Prozent in die Höhe schoss. (APA/Reuters, 24.4.2018)