Wien – Missbrauchsvorwürfe gegenüber einem Mitglied der Wiener Philharmoniker: Die Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst (MDW) hat einen Professor entlassen, nachdem dieser seine Stellung laut MDW-Aussendung "gröblich missbraucht" hat. An der Wiener Staatsoper und bei den Philharmonikern wurde der Musiker vom Dienst freigestellt. Die MDW vertrete eine Haltung, "die in Bezug auf die Wahrung der Würde und der Rechte von Menschen nicht verhandelbar ist", erklärte Rektorin Ulrike Sych. Zum Schutz der Beteiligten werde man keine weiteren Angaben zu den Hintergründen der Trennung machen.

Die Entlassung erfolgte am vergangenen Mittwoch mit sofortiger Wirkung, am selben Tag informierte man die Staatsoper. Dort habe man "umgehend damit begonnen, die Faktenlage zu prüfen und alle Informationen zusammenzutragen, die mit dieser für uns sehr überraschenden und bedauernswerten Nachricht zusammenhängen", hieß es in einem gemeinsamen Statement von Staatsoper und Philharmonikern.

Im Einvernehmen mit dem betroffenen Musiker wurde dieser bis auf Weiteres vom Dienst freigestellt. Laut Statuten der Philharmoniker gelten derartige Entscheidungen der Staatsoperndirektion auch für das Orchester selbst. Trotz der Endgültigkeit der Entscheidung an der MDW seien an der Staatsoper noch zahlreiche Fragen offen, betonte ein Sprecher. Insbesondere sei zu klären, inwiefern die Entlassungsgründe an der Musikuniversität auch für die Staatsoper aus arbeitsrechtlicher Sicht relevant sind. Über die Entlassung war zuerst in einem Klassikblog und im Online-"Kurier" berichtet worden. (APA, 23.4.2018)