In zwei Wochen in der Stichwahl: Georg Willi und Christine Oppitz-Plörer.

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Innsbruck – Die Grünen sind zurück. Zumindest in Innsbruck. Mit 24,2 Prozent wurden sie stärkste Kraft in der Tiroler Landeshauptstadt, Spitzenkandidat Georg Willi setzte sich auch in der Bürgermeisterdirektwahl klar durch und erhielt mit 30,9 Prozent die meisten Stimmen. Das bedeutet zehn Sitze im Gemeinderat. Und er wird am 6. Mai gegen die amtierende Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer in der Stichwahl antreten müssen, die mit 24,3 Prozent den zweiten Platz bei der Direktwahl einfuhr.

Bürgermeisterin verliert erneut

Oppitz-Plörers Liste Für Innsbruck (FI) büßte allerdings erneut Stimmen ein und landete mit 16,2 Prozent nur mehr auf dem dritten Platz. Im Gemeinderat bleiben der Bürgermeisterinnenliste damit nur mehr sieben Mandate. Ein herber Verlust für Oppitz-Plörer, die damit auch bei ihrer zweiten Wahl an der Spitze ein Minus zu verantworten hat. 2012 fuhr sie aber immerhin noch 21 Prozent der Stimmen ein. Damit dürfte klar sein, dass das missglückte Großprojekt am Patscherkofel und die gescheiterte Olympiabewerbung der Bürgermeisterin nicht zum Vorteil gereichten.

FPÖ zweitstärkste Kraft

Zweitstärkste Kraft ist fortan die FPÖ, die mit 18,6 Prozent einen Achtungserfolg einfuhr. 2012, als die FPÖ und Spitzenkandidat Rudi Federspiel noch getrennt antraten, landeten beide jeweils knapp unter acht Prozent.

Für die FPÖ und Federspiel wurde es somit nichts mit der erhofften Stichwahl. Der freiheitliche Listenerste landete in der Bürgermeisterdirektwahl mit 21,2 Prozent nur auf dem dritten Rang. Der enttäuschte Spitzenkandidat monierte schon am Nachmittag, dass die vielen Studenten, die in Innsbruck wahlberechtigt seien, das Ergebnis verzerren würden, weil diese "traditionell nicht FPÖ wählen" würden.

"Enttäuschendes Ergebnis" für ÖVP

Der Titelverteidiger bei den Listen, die ÖVP, die 2012 mit 21,9 Prozent voran lag, rutschte mit nur 12,2 Prozent auf Platz vier ab. Für Spitzenkandidat Franz Gruber liegt das am "schwierigen städtischen Umfeld". Dass man 2012 dennoch reüssierte, lässt er bei der Überlegung unberücksichtigt. In der Direktwahl hatte Gruber keine Chance. Er landete mit nur 9,2 Prozent ebenfalls im abgeschlagenen Feld.

Bei der Bürgermeister- und Gemeinderatswahl in Innsbruck haben die Grünen klar gewonnen. Im Rennen um den Bürgermeistersessel gibt es nun eine Stichwahl zwischen Georg Willi und Christine Oppitz-Plörer.
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Landeshauptmann Günther Platter (VP) sprach in einer ersten Reaktion von einem "enttäuschenden Ergebnis", das es nun zu analysieren gelte. Von personellen Konsequenzen war vorerst keine Rede.

SPÖ nur mehr Fünfter

Für die Sozialdemokraten war in Innsbruck auch nichts zu holen. Bei der Listenwahl landeten die Roten mit 10,3 Prozent auf Platz fünf. 2012 war man mit 14,5 Prozentpunkten noch Vierter geworden. Spitzenkandidatin Irene Heisz vermochte die Wähler nicht zu mobilisieren. Sie konnte nur sieben Prozent der Stimmen für sich verbuchen.

Insgesamt wird der Innsbrucker Gemeinderat deutlich bunter werden, obwohl die Wahlbeteiligung erneut sank und bei nur mehr 50,4 Prozent lag. Aber zehn der zwölf angetretenen Listen haben den Einzug geschafft. Die erstmals in Innsbruck angetretenen Neos schafften das mit 4,7 Prozent der Stimmen sehr deutlich und bekommen dafür zwei Mandate. Ebenso geschafft hat es die Liste Fritz, die erstmals in Innsbruck auf dem Wahlzettel zu finden war. Sie bewältigte mit 3,2 Prozent den Einzug in den Gemeinderat, wo sie ein Mandat erhält.

Außerdem wird die Liste ALI des ehemaligen grünen Mandatars Mesut Onay einen Sitz im Gemeinderat erhalten. Dasselbe gilt für die Bürgerliste Gerechtes Innsbruck mit dem Listenersten Gerald Depaoli. Der Tiroler Seniorenbund hat ebenfalls ein Mandat errungen, wird aber wie bereits angekündigt mit der ÖVP Listen koppeln. Nicht mehr im Gemeinderat vertreten sind die Innpiraten.

Senat wird spannend

Interessant wird die Ressortverteilung im Stadtsenat werden, da wieder mindestens drei Parteien zusammenarbeiten müssen, um mehrheitsfähig zu werden. Außerdem wird die FPÖ im Senat vertreten sein, und die Grünen haben bereits im Vorfeld klargemacht, nicht mit den Blauen zusammenarbeiten zu wollen. Oppitz-Plörer hingegen ließ eine Koalition mit den Freiheitlichen diesmal offen. 2012 lehnte sie das noch kategorisch ab. Insofern könnte die ÖVP wieder eine entscheidende Rolle als Mehrheitsbeschafferin spielen, da sich eine Dreierkoalition von FPÖ, FI und ÖVP ebenso ausginge wie die bisher regierende Viererkoalition aus FI, Grünen, SPÖ und ÖVP. Doch zuerst steht nun die Bürgermeister-Stichwahl im Mai an. (Steffen Arora, 22.4.2018)