Kinder, wegen eines Dieselfahrverbots geht doch die Welt nicht unter...

Foto: APA

Nach so vielen Zeilen des Schwelgens in den guten alten (und den noch viel besseren kommenden) Zeiten ist es hoch an der Zeit, in die jetzigen, modernen zurückzukehren. Die sind autotechnisch ja nicht die schlechtesten, sieht man vom SUVigen Einheitsbrei ab, der überhandzunehmen droht. Noch nie gab es so viel gutes, innovatives Material, so viel Technik, die sicheres Fortkommen gewährleistet und dabei auch noch jede Menge Spaß bietet.

Da darf es schon erstaunen, mit welch Borniertheit, ja, Blindheit im Mutterland der modernen Automobilindustrie über allfällig drohende temporäre Fahrverbote in Innenstädten und an anderen klimatechnisch neuralgischen Punkten diskutiert wird. Als stünde der Untergang des Abendlandes unmittelbar bevor, wenn die – vom Verbot betroffenen – Dieselfahrzeuge an einzelnen Tagen wegen zu hoher Feinstaub- und anderer Schadstoffwerte nicht ins Stadtzentrum fahren dürfen, in dem man – auch mit Elektromobilen – ohnehin mehr staut, Pardon, steht als rollt.

Alles halb so wild

Kinder, davon geht die Welt nicht unter, die U-Bahn ist bereits erfunden! Ein paar Schritte per pedes haben auch noch niemandem geschadet, zumal allfällige Fahrverbote über kurz oder lang nicht auf Selbstzünder beschränkt bleiben werden. Dann herrscht zumindest in dieser Hinsicht wieder Waffengleichheit zwischen den Antriebstechniken.

Hinsichtlich Preisverfalls ist das noch nicht der Fall. Die Angst vor erodierenden Wiederverkaufswerten nimmt bereits absurde Formen an: Autovermieter haben kaum mehr Dieselwagen im Repertoire – und wir müssen im Juni auf unserer traditionellen Langstreckentour durch Italien mit Ottomotoren vorliebnehmen. Das ist komfort- wie verbrauchstechnisch betrüblich, aber auch davon geht die Welt nicht unter. (Luise Ungerboeck, 2.5.2018)