Das Lokal feiert unverhohlen am 20. April "Geburtstag" mit Schnitzel um "8,88 Euro".

Foto: Screenshot/Goldener Löwe

Schon wieder werden einem Kabinettsmitarbeiter von Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) rechtsextreme Verbindungen vorgeworfen. Arndt Praxmarer, im Kabinett zuständig für "Bürgerservice, Patentamt", hat bis Donnerstag auf Facebook die Seite des Gasthauses Goldener Löwe im deutschen Thüringen unterstützt, wie die Seite "FPÖ Fails" berichtet.

Das Lokal feiert jährlich den Geburtstag von Adolf Hitler. Auch heuer heißt es am 20. April wieder: "Wir feiern Geburtstag – an diesem Tag gibt es alle Schnitzelgerichte für nur 8,88 Euro." Die Ziffernfolge 88 ist in der Neonaziszene ein Code: Achter Buchstabe des Alphabets ist das "H", 88 heißt "HH", also "Heil Hitler".

Neonazi betreibt Restaurant

Das Lokal wird von Tommy Frenck betrieben, der vom deutschen Verfassungsschutz als "Südthüringer Neonazi" bezeichnet wird. Er verkauft etwa Merchandise mit dem Aufdruck "HTLR". Frenck ist ein ehemaliger NPD-Funktionär, regelmäßig treten rechtsextreme Personen in seinem Gasthaus auf.

Im Infrastrukturministerium wusste man das alles nicht. "Vielen Dank für die Info zum Restaurant Goldener Löwe‘ die uns allen – und auch Herrn Praxmarer – nicht bekannt war." Praxmarer kann sich laut eigenen Angaben "nicht erinnern, wie es zum 'Gefällt mir' gekommen ist". "Er hat dieses Gasthaus nie besucht", heißt es in einer Stellungnahme auf die Frage, warum Praxmarer ein Gasthaus im deutschen Bundesland Thüringen gefällt.

Hofers Kabinett im Fokus

Zuvor hatte es heftige Kritik an Hofers Mitarbeiter Herwig Götschober gegeben. Bei der Burschenschaft Bruna Sudetia, deren Obmann Götschober ist, waren Liederbücher mit antisemitischen Liedzeilen gefunden worden. Nach ersten Medienberichten hat sich Götschober für neun Tage beurlauben lassen. Hofers Kabinettschef René Schimanek war vorgeworfen worden, vor dreißig Jahren an einer neonazistischen Demonstration teilgenommen zu haben. (fsc, 20.4.2018)