Die Stadt Wien prüft Vorgänge in einer Moschee des türkischen Vereins Atib im Bezirk Brigittenau.

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Vor kurzer Zeit gab es einen Auftritt Tayyip Erdoğans in einer Provinz nahe der Grenze zu Syrien, wo der Präsident ein kleines Mädchen in der Uniform einer türkischen Spezialmilitäreinheit aus dem Publikum auf die Bühne holte. Die Kleine begann zu weinen. Erdoğan küsste das Kind auf die Wange und sagte: "Wenn es als Märtyrer fällt, werden sie es auch – so Gott will – mit der Fahne zudecken. Es ist alles bereit."

Da verwundert es nicht, wenn in einer Wiener Moschee des türkischen Dachverbands Atib "Kinderkriegsspiele" komplett mit türkischer Fahne auf kindlichen Märtyrerdarstellern gebreitet stattfinden. Die Regierung und die Stadt Wien tun gut daran, sich diese Strömungen in der Atib gut anzusehen (die Vereinsleitung erklärte, sie habe diesen Todeskult mit Kindern schon vor Wochen abgestellt).

Eine Auflösung des türkischen Kulturvereins Atib wurde in den Raum gestellt. Man kann eine solche Instrumentalisierung von Kindern in der türkischen Bevölkerung und deren Vertretung nicht dulden. Die Regierung in Gestalt von Kanzleramtsminister Gernot Blümel fordert nun von der Islamischen Glaubensgemeinschaft, die von Atib dominiert wird, umfangreiche Aufklärung. Das ist eine echte Bewährungsprobe, wie man gefährliche Tendenzen in den türkischen Kulturvereinen klug unterbindet, ohne den auf Knopfdruck bereiten Erdoğan-Anhängern im Land einen Vorwand zur Radikalisierung zu geben. (Hans Rauscher, 19.4.2018)