Auch Medikamente aus der Versandapotheke haben Nebenwirkungen, darüber aufklären tut allerdings nicht mehr ein Gegenüber aus Fleisch und Blut.

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Bernadette Redl beschäftigt sich von Berufs wegen mit Gesundheit. Manchmal ist sie selbst krank oder muss etwas in der Apotheke kaufen, wie in diesem Fall.

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Der Sommer ist (fast) da, meine Sonnencreme aus dem letzten Jahr leer. Diesmal wollte ich mir eine gute kaufen, eine, die schnell einzieht, auf der Haut nicht klebt, zu meinem Hauttyp passt. Eine Kollegin empfahl mir eine bestimmte Marke, mit der sie nur gute Erfahrungen gemacht hatte. Ich recherchierte kurz dazu auf Google.

Zwangsläufig stieß ich dabei auch auf die Angebote diverser Versandapotheken. Das gewünschte Produkt (200 Milliliter) war um 22 Euro dort erhältlich, versandkostenfrei. Das wäre eine Option, dachte ich mir. Doch ich kenne lieber das ganze Angebot, unterstütze die Apotheke vor Ort, lasse mich von einem Experten beraten.

Kurz angebunden

Und so ging ich am nächsten Tag in die Apotheke meines Vertrauens. Die Schlange war lang, die Apothekerin kurz angebunden. Und sie erklärte mir, speziell für Mischhaut entwickelte Sonnenschutzprodukte gebe es gar nicht. Und ganz generell sei im April und Mai die Auswahl noch klein, weitere Produkte würden erst im Sommer geliefert.

Und so fragte ich konkret nach jenem Produkt, das mir von meiner Kollegin empfohlen worden war. "Das kann ich bestellen", sagte die Apothekerin. Schon zuvor hatte ich mir überlegt, welchen Betrag ich für die Beratung in der Apotheke bereit wäre, mehr zu zahlen. 28 Euro – statt der 22 Euro im Online-Shop – setzte ich mir als Obergrenze.

Zunächst war ich überrascht, nur 21 Euro sollte die Creme kosten, die ich haben wollte. Doch gleich kam die Ernüchterung: Der Preis galt für die Packung mit 100 Milliliter Inhalt. Beratung ist mir was wert, dachte ich, aber nicht so viel. Noch am selben Abend bestellte ich online.

Eine Woche später

Eine Woche verging, bis ich das Paket der Versandapotheke in Händen halten konnte. Etwas ungewohnt ist das Gefühl schon. Gut, ich hatte nur Sonnencreme bestellt. Aber theoretisch könnten ja auch Tabletten im Packerl sein.

Die Rechnung kam per E-Mail, gemeinsam mit dem Hinweis, dass ich wichtige Anwendungshinweise und Wechselwirkungen zu meinen bestellten Produkten gegebenenfalls online nachlesen könne. Statt "Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker" heißt es nun also: "Risiken und Nebenwirkungen finden Sie in Ihrem Kundenkonto zur Ansicht oder zum Ausdrucken." (Bernadette Redl, 27.5.2018)