Eine wichtige hygienische Funktion sollen sie haben, die dünnen Gratissäckchen in der Obst- und Gemüseabteilung. Daher wurden sie von der EU-Kommission bei der Novellierung der Richtlinie zu Verpackungsabfällen vor drei Jahren ausgenommen. Nur Plastiksackerln, die stärker als 0,015 Millimeter sind, sollen reduziert werden. Was also früher problemlos "nackt" im Einkaufskorb lag, ist heute ohne Plastikhülle ein Gesundheitsrisiko.

"Hygienisch" ist aber kaum das Wort, das einem beim Anblick von Fotos und Videos der mit Plastik vermüllten Meere und Landschaften einfällt. In Mikroplastik zerfallen, ist der Abfall nicht einmal mehr sichtbar, dafür tatsächlich gesundheitsgefährdend in unserem Essen enthalten.

In Österreich gibt es nun neben verpackungsfreien Greißlern und Märkten eine erste Alternative: Die Supermarktkette Spar bietet wiederverwendbare Netzsackerln an. Es bleibt zu wünschen, dass die Konsumenten dieses Angebot auch von anderen Geschäften einfordern.

Nun gilt es noch einen weiteren Irrsinn abzuschaffen: die überflüssige Verpackung. Zum einen hat kein Mensch Interesse daran, dass ihm die Menge vorgegeben wird, die er kaufen muss – nicht selten führt das zu unnötigen Lebensmittelabfällen. Zum anderen fließen die Folien auf der einzeln verschweißten Gurke oder dem vorgeschnittenen Kürbis in das überquellende Plastikmeer. Da ist das wiederverwendbare Netzsackerl auch kein Rettungsanker mehr. (Julia Schilly, 18.4.2018)