Wien – Die Ermittlungen rund um den mutmaßlichen Bitcoin-Betrugsfall Optioment, bei dem tausende heimische Anleger um ihre Investments bangen, führen nun auch zu dem Tiroler Finanzdienstleister Cointed. An dessen Standort in Kufstein fand am 12. April eine Hausdurchsuchung durch Optioment-Ermittler statt. Der Hausbesuch wurden dem STANDARD bestätigt. Das Wiener Büro wurde von den Ermittlern nicht besucht. 14 Terabyte Datenmaterial wurden sichergestellt, heißt es.

Der Grund, warum die Ermittler bei Cointed Nachschau gehalten haben, war, dass sich im Zuge der Optioment-Aufarbeitung Hinweise aufgetan hätten, dass es bei Cointed eine Optioment-Zahlungsschnittstelle gegeben haben soll. Albert Sperl, Marketingleiter von Cointed, erklärt dazu, dass ein Mitarbeiter eine größere Geldsumme über sein Konto bewegt habe. Es habe sich dann der Verdacht aufgetan, dass es sich dabei um Firmengelder handeln könnte. Da der betroffene Mitarbeiter den Aufforderungen zur Offenlegung und Nachweiserbringung des Geldes nicht nachgekommen sei, habe sich der Verdacht erhärtet, was wiederum die Ermittler auf den Plan gerufen habe.

Unterschiedliche Auffassung

Im Zentrum des Interesses der Ermittler steht auch Christopher R. Er hat die Cointed GmbH 2016 mitgegründet, mittlerweile hält er keine Anteile mehr an dem Unternehmen. Diese und seine Funktionen habe er im Vorjahr an die anderen Partner abgegeben. "Es besteht keine geschäftliche Verbindung mehr zu R.", betont Sperl. Wo R. sich aufhält und welchen Jobs er nachgeht, wisse man nicht.

Bei Cointed wird jedenfalls betont, dass man sich von R. distanziert. Man habe sich im Vorjahr aber nicht im Schlechten voneinander getrennt. Laut Sperl hat es im Verlauf der Unternehmensentwicklung unterschiedliche Auffassungen gegeben.

R. wird auch im Fall Optioment eine nicht unwesentliche Rolle zugeschrieben. Er soll es gewesen sein, der die österreichischen Vertriebsleute, die auch als "3 Musketiere" bezeichnet werden, mit Lucas M. und Alex P. zusammengeführt habe. Diese beiden Männer sollen hinter Optioment stehen, von ihnen fehlt jedoch jede Spur. Eine Interpol-Fahndung wurde eingeleitet. (Bettina Pfluger, 18.4.2018)