Bregenz – Die Sparpläne der Bundesregierung treiben in Vorarlberg bildungspolitisch Engagierte auf die Straße. Am Freitag wird in Bregenz ab 14 Uhr auf dem Kornmarktplatz demonstriert. Veranstalterin ist Prim, die Plattform für reformpädagogische Initiativen und mehr.
Kinder sollen gerne in die Schule gehen und dort optimal gefördert werden – so einfach dieses Ziel von Prim klingt, so schwierig ist es umzusetzen. In Vorarlberg engagieren sich seit Jahren zahlreiche Initiativen für reformpädagogische Ideen. In dem Dachverband arbeiten Elternvereine, Lehrende, Jugendliche gemeinsam für die neue Schule.
Ratzfatz in die Vergangenheit
Mit dem Landtagsbeschluss für eine Modellregion zur Realisierung der gemeinsamen Schule schienen sie dem Ziel schon sehr nahe. Durch die Sparpläne der Bundesregierung habe man einen argen Rückschlag erlitten, sagt die Elternvertreterin Ulli Laine-Valentini. Man lasse sich aber nicht sprach- und schon gar nicht mutlos machen, deshalb gehe man nun gegen die "Ratzfatz-Entscheidungen der Bundesregierung" auf die Straße.
"Eigentlich organisieren wir nicht gerne Demonstrationen", räumt Sabine Jochum-Müller vom Vorstand des Landeselternverbands ein, "aber die Bildungspolitik geht in eine Richtung, die wir längst überwunden geglaubt haben." Isolierte Deutschklassen sind für Prim ein Beispiel dieser Politik. Man spricht sich für Deutschförderklassen als Ergänzung aus.
Mit einer Installation aus zerschnittenen Herrenanzügen zeigen die Autorin Daniela Egger und Michael Schiemer, Volksschullehrer und Schauspieler, was die Bundesregierung aus ihrer Sicht betreibt: "Chancenabschneiderei".
Politik von oben
Durch die Sparpläne werde der Ausbau der Ganztagsschulen gefährdet, ebenso wie der Erfolg von Integrations- und Inklusionsklassen sowie die gemeinsame Schule. Toleranz und Dialogbereitschaft blieben auf der Strecke. Egger: "Leistung wird durch Förderung des einzelnen Kindes erreicht, nicht durch Gleichmacherei konservativer, überholter Strukturen."
Die Haltung der Bundesregierung entspreche diesen veralteten Strukturen. Die Regierung verzichte auf den Dialog und erteile Anweisungen von oben. In den Schulen habe man diese Haltung längst überwunden, sagt Egger: "Wir respektieren die Erfahrungen der anderen und suchen bei Konflikten den Dialog."
Bei der Demonstration für zukunftsfähige Bildung und Politik werden Vertreter und Vertreterinnen der SPÖ, der Grünen und der Neos sprechen. Die Volkspartei habe die Einladung nicht angenommen, bedauert Prim. (Jutta Berger, 18.4.2018)