Neckisch verstrickt: Luke George (li.) und Daniel Kok verbinden die Tradition der erotischen Fesselung mit Tanz.


Foto: Chris Frape

Wien – Diskodanny ist wieder in der Stadt. Vor fünf Jahren war der unter anderem in London, Berlin und Brüssel ausgebildete Choreograf Daniel Kok (41) bereits bei Imagetanz zu Gast, damals kuratiert von der heutigen Tanzquartier-Leiterin Bettina Kogler. 2014 zeigte der Ex-Militärausbilder und Pole-Tänzer aus Singapur bei der Impulstanz-Reihe [8:tension] sein Stück Cheerleader of Europe. Jetzt bringt er gemeinsam mit dem australischen Performancekünstler Luke George seine Bondage-Choreografie Bunny in die Tanzquartier-Halle G.

Dieses Wiener Gastspiel weckt Erinnerungen. 1997 waren in Wien bereits die österreichischen Transperformerinnen Heike Keusch und Mark Willuhn mit einer Bondage-Performance für das Wuk unterwegs. Das Publikum war über Time in Bondage etwas entrüstet.

Jetzt ist es viel stärker spaßorientiert, und einiges an zeitgenössischer Choreografie liefert das Wellnessprogramm dazu. Zum Beispiel Diskodanny. Der formale Minimalismus bei Time in Bondage passt nicht mehr in die hedonistische Gegenwart, also wartet Bunny mit bunten Seilen, schöner Musik, einem gefesselten Staubsauger, Pölsterchen und Häschen auf. Nicht von ungefähr: Die gefesselte Person wird neckisch Bunny genannt.

Kok und George subvertieren die Traditionen der erotischen Fesselungskunst, zeigen Tanz bis hin zu Voguing, und sie wollen auch Publikumskontakt. (Helmut Ploebst, 17.4.2018)