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In den Niederlanden werden alltägliche Wege häufig zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt.

Foto: AP/Hauke-Christian Dittrich

Wir schätzen uns körperlich aktiver ein, als wir es tatsächlich sind. Das hat eine Untersuchung der University of Southern California (USC) in Los Angeles ergeben, an der mehr als 1.500 Menschen in den USA, England und den Niederlanden teilgenommen haben.

Mithilfe von Fitness-Trackern überprüfte das Forscherteam um Arie Kapteyn die Selbsteinschätzung der Studienteilnehmer. Konkret wurde erhoben, wie körperlich aktiv sich die Probanden selbst sahen und was der Tracker, den sie an mindestens sieben aufeinanderfolgenden Tagen trugen, gemessen hatte.

Vergleich USA und Europa

Das Ergebnis: Alle schätzten sich falsch ein – nämlich körperlich aktiver, als sie es tatsächlich waren. Beispielsweise sahen sich die befragten US-Amerikaner ähnlich aktiv wie die Europäer, bewegten sich in der Realität aber deutlich weniger. Kapteyn führt das auf kulturelle und Umweltunterschiede zurück, seien die Amerikaner doch deutlich mehr auf Autos angewiesen, während Niederländer tägliche Besorgungen und Arbeitswege häufig zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen.

Falsche Selbsteinschätzungen gab es vermehrt auch bei älteren Menschen in allen drei untersuchten Ländern. Den Daten der Fitness-Tracker zufolge besteht bei US-Amerikanern in der Alterskategorie 65+ die höchste Diskrepanz: Während sich nur elf Prozent als körperlich "inaktiv" einschätzten, waren es tatsächlich 60 Prozent.

"Menschen in verschiedenen Ländern und in verschiedenen Altersgruppen können dieselben Untersuchungsfragen enorm unterschiedlich auslegen", sagt Kapteyn. Was es heißt, körperlich aktiv zu sein, variiere stark. Dies sollte bei künftigen Studien berücksichtigt und vermehrt auf nun günstig verfügbare Aktivitätstracker gesetzt werden, so die Studienautoren. (Daniela Yeoh, 26.4.2018)