Zwei Gepardenmännchen beim Fastfood-Konsum.

Foto: Anne Hilborn

Blacksburg/Wien – Geschwindigkeit ist nicht alles – nicht einmal für die schnellsten Landtiere unseres Planeten: Geparde. Die heute fast ausschließlich in Subsahara-Afrika lebenden Raubtiere können Konkurrenten wie Löwen und Hyänen zwar entkommen, doch erlegte Beute bleibt in so einem Fall zurück – und der Magen leer.

Forscher um Anne Hilborn von der Virginia Polytechnic Institute and State University haben nun in der Serengeti untersucht, wie Geparde ihre Chancen auf ein erfolgreiches Mahl erhöhen: Wie sie im Fachblatt "Behavioral Ecology and Sociobiology" berichten, sind die Tiere dabei situationselastisch.

Schnelles Fressen

Geparde erlegen vor allem kleine Huftiere wie Gazellen und Böckchen. Anders als Leoparden sind sie jedoch nicht dazu in der Lage, ihre Beute ins Geäst eines Baums zu schleppen, wo sie vor Konkurrenz sicher wäre. Sie jagen daher bevorzugt tagsüber, wenn die Wahrscheinlichkeit geringer ist, auf Löwen oder Hyänen zu treffen. Sicherheit gibt es aber keine.

Hilborn und Kollegen werteten Beobachtungsdaten zu 159 Geparden im Norden Tansanias aus und untersuchten, wie die Präsenz großer Räuber das Verhalten der Geparden verändert. Sie identifizierten dabei unterschiedliche Strategien: Ausgewachsene Geparde, die allein oder zu zweit unterwegs waren und Beute geschlagen hatten, hielten kaum Ausschau nach Konkurrenz, sondern fraßen einfach drauf los, so schnell sie nur konnten.

Wachsame Mütter

Gepardenweibchen mit Jungen dagegen ließen zuerst den Nachwuchs ran und observierten währenddessen akribisch die Umgebung. Erst dann labten sie sich schnell selbst. Gepardenjunge sind für größere Räuber eine leichte Beute, ein Elterntier hat etwa gegen einen Löwen keine Chance.

"Statt auf Geschwindigkeit setzen die Mütter auf Wachsamkeit, um das Risiko zu minimieren", sagte Hilborn. Die Beobachtungen legen nahe, dass das Verhalten der Geparde auch vom jeweiligen Territorium abhängt, in dem sie sich befinden. So sei die mütterliche Wachsamkeit in der Kalahari, wo es deutlich weniger Löwen und noch viel weniger Hyänen gibt als in der Serengeti, kaum zu beobachten. (red, 12.4.2018)