Wenn Österreichs Unis und Forschungsinstitute in der Nacht auf Samstag ihre Pforten für Laien wieder schließen, wird es tags darauf erneut Meldungen von Besucherrekorden geben. "Die lange Nacht der Forschung" hat sich zu einem Familien-Happening entwickelt: Sie ist gratis, unterhaltsam, und dann macht man auch etwas für die Allgemeinbildung! Was will man mehr?

An der Situation der Wissenschafter, die geduldig ihr Projekt erklären, hat sich allerdings nicht viel geändert: Zwar haben die Unis deutlich mehr Budget, aber die Erhöhung der im Wettbewerb zu vergebenden Fördermittel für Forschung ist hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

In Sonntagsreden wird stets die Bedeutung der Wissenschaft betont, ein Loblied auf Innovationen als Motor für die Wirtschaft gesungen. Doch nur selten folgen den schönen Worten auch große Taten. Mit Wissenschaft ist im politisch-populistischen Alltag wenig Staat zu machen. In Deutschland zum Beispiel gibt es einen Pakt, dem sich alle Parteien mit Regierungsverantwortung verpflichtet haben: Dabei geht es um ein kontinuierliches Wachstum der Mittel.

Hierzulande betont man immer, wie froh man doch ist, trotz allgemeinen Sparens genau diese Gelder nicht kürzen zu müssen – will aber dennoch selbstverständlich europäischer "Innovation Leader" werden. Wahrscheinlich ist das eine österreichische Krankheit: groß planen und dann doch klein denken. Das kann nicht zusammenpassen.
(Peter Illetschko, 12.4.2018)