Der Facebook-Skandal ruft die EU-Datenschützer auf den Plan. Experten sollen umfassend prüfen, wie mit Hilfe von Online-Netzwerken private Informationen zu gewerblichen und politischen Zwecken gesammelt werden. Dazu werde eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet, kündigte die oberste EU-Datenschützerin Andrea Jelinek am Donnerstag an. Das Gremium soll eine langfristige Strategie zu dem Thema entwickeln. Details wurden nicht genannt.

Nicht ausreichend

"Es reicht nicht aus, wenn sich eine milliardenschwere Internet-Plattform einfach nur entschuldigt", ergänzte Jelinek. Facebook sieht sich mit dem Vorwurf konfrontiert, dass Informationen von bis zu 87 Millionen Mitgliedern durch die britische Datenauswertungsfirma Cambridge Analytica auf unlautere Weise genutzt wurden. Der Skandal hat die Grundfesten des Unternehmens erschüttert. Facebook-Chef Mark Zuckerberg musste sich deswegen in dieser Woche vor US-Parlamentariern verantworten. In den Kongress-Anhörungen räumte er Fehler ein und bat um Entschuldigung, vermied aber beharrlich konkrete Zusagen, wie das weltgrößte soziale Netzwerk stärker kontrolliert werden soll.

In der Europäischen Union (EU) tritt am 25. Mai ein wegweisendes Gesetz zum Datenschutz in Kraft. Damit erhalten Bürger das Recht auf Auskunft, welche Informationen von ihnen gespeichert werden, und das Recht auf Datenlöschung. Firmen müssen künftig eine ausdrückliche Genehmigung einholen, wenn sie Daten nutzen, und ausführlicher erläutern, auf welche Weise sie dies tun. Rechtsverstöße können mit Strafen in Höhe von bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes geahndet werden. (APA, 12.4.2018)