Zwar gibt es unzählige Initiativen, um die Begeisterung für Naturwissenschaften und Technik schon früh zu wecken, der Erfolg schlägt sich aber nicht in der Studienwahl nieder: So lautet die Prognose der Statistik Austria. "Die Geschlechterstereotype sind in Österreich besonders stark verankert", sagte Generaldirektor Konrad Pesendorfer bei der Präsentation der aktuellen Bildungszahlen mit Schwerpunkt Hochschulprognose am Dienstag.

In den kommenden 20 Jahren wird sich bei der Wahl der Studienfächer bei Frauen und Männern nur wenig ändern. An erster Stelle stehen bei den Frauen Lehramtsstudien und Erziehungswissenschaften – im Studienjahr 2035/36 rechnet die Statistik mit gut 11.000 Absolventinnen, gefolgt vom Bildungsfeld Wirtschaft und Verwaltung (2035/36: rund 8.000 Absolventinnen) sowie Sozial- und Verhaltenswissenschaften (2035/36: rund 4.500 Absolventinnen). Bei den Männern liegt an erster Stelle Wirtschaft und Verwaltung (2035/36: rund 7.000 Absolventen), an zweiter Stelle kommen Ingenieurwesen und technische Berufe (2035/36: rund 5.000 Absolventen) und Lehrerausbildung und Erziehungswissenschaften mit knapp 4.000 Absolventen.

Steigende Maturantenzahl

Erfreulich sei aber, dass die Zahl der Maturanten weiter steigen werde. Zwar werde der Anteil an Jugendlichen im Maturaalter abnehmen, aber immer mehr Schüler wählen nach der Pflichtschule eine weiterführende Schule mit Maturaabschluss. Im Schuljahr 2015/16 lag der Anteil von Maturanten in der Alterskohorte bei 40 Prozent, im Jahr 2034/35 wird er sich auf 51 Prozent erhöhen. Bei Frauen fällt die Steigerung höher aus als bei Männern, von 47 Prozent 2015/16 auf 59 Prozent 2034/35. Bei den Burschen absolviert derzeit rund ein Drittel die Matura, 2035 werden es 43 Prozent sein.

In weiterer Folge wird daher auch die Zahl der Studienanfänger weiter steigen. Deren Zahl nimmt laut Prognose von 73.600 (2015/16) auf 78.600 (2034/35) zu. Den größten Anstieg wird es an den öffentlichen Unis geben. Die Prognose rechnet hier mit einem Plus von 4.500 Studierenden, an den Fachhochschulen (FH) wird es der 200 zusätzliche Studienanfänger geben, an den Pädagogischen Hochschulen (PH) 400. Die Zahl der Studienanfänger an Privatunis bleibt der Prognose zufolge unverändert.

Erstellt wurde die Prognose allerdings auf Basis des Status quo hinsichtlich Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen. Im Herbst 2019 sollen neue Beschränkungen an den öffentlichen Unis in Kraft treten, das könnte sowohl Auswirkungen auf die Zahl der zu erwartenden Studierenden als auch auf deren Verteilung auf die einzelnen Hochschulsektoren (öffentliche Unis, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen, Privatunis) haben. (Gudrun Ostermann, 10.4.2018)