Überzeugen kann man ich vom Sumsi-Frieden übrigens beim nächsten Kurs am 14./15. April.

Linz – "Es geht net um an Heni, sonder um de Bain" – wer Maria Schietz und ihrer großen Leidenschaft folgen will, sollte auf einen fundierten Mühlviertler Sprachschatz verweisen können. Allen Unwissenden sei hier rasch geholfen: Auf dem Unterkagererhof in der Gemeinde Auberg – gut fünf Kilometer südöstlich von Haslach im Oberen Mühlviertel – steht die Biene und nicht der Honig im Vordergrund. Konkret hat sich das Team des in dem gut 300 Jahre alten Doppeleinspringer-Vierseithof beheimateten Kulturvereins mit dem Seminar "Wesengemäße Bienenhaltung" der Sumsi-Rettung verschrieben. Und wie bereits eingangs erwähnt: Wer sich für das Seminar quasi mit dem fertiggestrichenen Butterbrot in der Hand anmeldet und nur noch auf das süße Natur-Topping wartet, ist völlig fehl am Platz.

Ägyptische Bienenkunde

In den Kursen, die in Kooperation mit dem niederösterreichischen Verein Bienenschutzgarten angeboten werden, hört man zunächst einmal statt lauten Gesummses und Gebrummses viel Theorie. Und da zählt vor allem die artgerechte Wohnform.

Als so richtig glücklich sehen die Mühlviertler Wabenjünger ihr Lieblingsinsekt nämlich nur in einer Bienenwiege. Maria Schietz geht den schmalen Waldweg hinunter bis zu einem rautenförmigen Holzkasten. "Die Form der Bienenwiege hat ihren Ursprung in der Tonröhrenimkerei, die schon vor tausenden von Jahren in Ägypten ausgeübt wurde", erläuter die Hobby-Imkerin während sie das Dach der Bienenwiege anhebt. Instinktiv geht man als Besucher spätestens jetzt in Fluchtposition – doch noch ist die Wiege unbewohnt.

"Die Seitenwände der Wiege sind der natürlichen Form des Wabenwerks angepasst und ermöglichen den Bienen einen ungestörten Naturwabenbau", erläutert Schietz. Was die Bienen vor allem vermehrt die Tanzbeine schwingen lässt. Schietz erklärt: "Die Bedingungen sind für den Schwänzeltanz ideal. Die Vibrationen im Bau sind deutlich stärker. Die Bienen reden mehr miteinander." Für die Honigentnahme gibt es an der Wiege übrigens strenge Regeln: Maximal drei Wabenträger dürfen entfernt werden.

Damit Leben in die Wiege kommt, greift man auf dem Unterkagererhof gerne zum großen Kochtopf: "Wir suchen im Wald Naturschwärme. Da haust dann einmal fest gegen den Baum, und schon ist der Schwarm im Topf." Und der Stachel im Fleisch sitzt dann tief? "Nein, gar nicht. Vor dem Schwarmabgang saugen sich die Bienen mit Honig voll, um Vorräte für den bevorstehenden Nestbau zu haben. Dadurch sind sie sehr friedlich. Mit voller Honigblase fällt das Stechen schwer." (Markus Rohrhofer, 11.4.2018)