Schauspielerin Jutta Hoffmann liest die Notizen.

Foto: Der-Audio-Verlag

"Moskau! Ich hatte mich vorher gefragt, was wohl in Moskau mich als Erstes beeindrucken würde." Zwischen 1959 und 1989 reiste die DDR-Schriftstellerin Christa Wolf (1929-2011) zehnmal nach Moskau. Dabei wandelte sich der Blick, naheliegenderweise. Nicht nur veränderte sich die Welt, sondern eben auch sie selbst, sie wurde zur Erfolgsautorin.

Die Audioauswahl aus dem 2014 von ihrem Gatten Gerhard Wolf edierten Band setzt 1966 ein und endet 1989. Anfangs Kurznotate, in denen Unterversorgung und Not aufscheinen, nimmt die ideologische Ambivalenz zunehmend zu. Einmal ist sie mit anderen Autoren auf der Wolga unterwegs, darunter Max Frisch, dessen Aufzeichnungen gegengeschnitten sind. Das Finale klingt mit einem Ausschnitt aus Wolfs Rückblick-Buch Stadt der Engel aus.

Die Berliner Schauspielerin Jutta Hoffmann klingt in diesem Livemitschnitt einer Lesung vom Februar 2015 in Potsdam anfangs fahrig, kommt dann aber von Minute zu Minute sicherer in die immer literarischer klingenden Notate. (Alexander Kluy, Album, 12.4.2018)