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Bei der Entscheidung über den CA Immo-Anteil verspürt Immofinanz "keinen Zeitdruck".

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Wien – Die weitere Zukunft des 26-Prozent-Anteils, den die Immofinanz an der ebenfalls an der Börse gelisteten CA Immo hält, ist nach Angaben von Immofinanz-Chef Oliver Schumy noch nicht entscheidungsreif. Das avisierte Starwood-Angebot werde man prüfen, sobald es offiziell vorliege. Eigentlich sei der Preis des US-Investors aber zu niedrig, gab Schumy am Donnerstag zu verstehen.

"Wir haben gesagt, dass wir auch die Möglichkeit eines Verkaufs" dieses CA-Immo-Anteils "prüfen, es ist aber nicht entschieden", sagte der CEO im Bilanzpressegespräch zu den im Februar von der Immofinanz "ausgesetzten" Gesprächen über eine mögliche Fusion von Immofinanz und CA Immo, wie sie das erste Mal im April 2016 als proklamiertes Ziel aufs Tapet gekommen war.

"Es ist formal noch kein Angebot gestellt", so Schumy in Richtung des US-Investors Starwood, der mit seinem Interesse an bis zu 26 Prozent der Immofinanz – und auch bis zu fünf Prozent an der CA Immo – erst im März auf den Plan getreten ist. "Wir warten einmal das konkrete Offert ab", das werde man dann prüfen, und erst danach könne man etwas dazu sagen.

Nichts ausgeschlossen

Ausgeschlossen sei nichts, meinte der Immofinanz-Chef auf die Frage, ob ein Verkauf der CA-Immo-Sperrminorität möglich sei. Allerdings: Zum bisher von Starwood avisierten Preis wäre es "zu billig". Denn der EPRA NAV (Net Asset Value) der CA Immo liege bei 30 Euro je Aktie – Ende 2017 waren es 29,90 Euro je Anteilsschein – und der Offertpreis "irgendwo bei 27". "Würden Sie da verkaufen?", so die Gegenfrage von Schumy.

Die Immofinanz werde nichts unternehmen, was sich für ihre Aktionäre "verwässernd" auswirke, betonte der CEO zu einem möglichen Merger mit der CA Immo: Ein solcher Deal "müsste für beide Seiten ein Gewinn sein, auch für die Immofinanz-Aktionäre." Nicht vorangetrieben habe man das Thema, da das Russland-Geschäft noch nicht verkauft gewesen sei.

Bezüglich einer möglichen Trennung vom CA-Immo-Anteil betonte Finanzvorstand Stefan Schönauer: "Wir müssen für unsere Aktionäre die beste Entscheidung treffen." Einen Zeitplan für eine Entscheidung könne man sich nicht setzen, da dies ja nicht nur von der Immofinanz abhänge, so der CFO. Für eine Entscheidung habe man "keinen Zeitdruck".

Die CA Immo sei für die Immofinanz jedenfalls "eine hervorragende Investition" gewesen, meinte Schumy auf eine entsprechende Frage: "Die Wertentwicklung ging ganz steil nach oben."

Bestätigung der Strategie

Vorerst konzentriere sich die Immofinanz weiter darauf, ihre Seite zu optimieren, so Schumy: "Unsere Kennzahlen stehen im Fokus." An sich sei er aber "grundsätzlich immer ein Verfechter davon gewesen, dass Immounternehmen" bei einer Fusion Zusammengehen "Größenvorteile" hätten, "das gilt für alle". Das betreffe den Zugang zum Kapitalmarkt und eine günstigere Finanzierung. Baukostensteigerungen wie jene von fast 17 Prozent im Jahr 2017 in Deutschland müsse man einmal steuern, "das lässt die Branche konsolidieren".

Die Schnelligkeit, mit der die S Immo AG ihren Anteil an der Immofinanz auf beinahe zwölf Prozent ausgebaut hat, ist für Schumy "etwas überraschend" gewesen. Man sei recht stolz, dass sich die S Immo schon in der Russland-Phase mit fünf, sechs Prozent an der Immofinanz beteiligt habe. Die Beteiligung der s Immo sehe man als "eine Bestätigung der Strategie, die wir gefahren sind".

Keine Gespräche mit Benko

Gespräche mit Immo-Tycoon Rene Benko, dem ja Interesse an mehreren börsenotierten Immounternehmen nachgesagt wird, gebe es nicht, so Schumy. Benko sei sei ja auch kein Immofinanz-Aktionär.

Im Jahr 2017 hat Immofinanz hat das Konzernergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen – also ohne das verkaufte Russland-Geschäft – deutlich ins Plus drehen können, von 147,4 Mio. Verlust auf positive 181,0 Mio. Euro. Das operative Ergebnis legte von 74,5 Mio. auf 107,6 Mio. Euro zu, gab die Immofinanz am Mittwochabend bekannt.

Bei dem Immofinanz-Aktionär S Immo lag der Jahresüberschuss 2017 bei 133,5 Mio. Euro, nach 204,3 Mio. Euro im Jahr davor. Damit erzielte das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte, wie das Unternehmen Am Donnerstag bekanntgab. (APA, red, 5.4.2018)