Da ist er ja, der Anspruch im ORF-Hauptabendprogramm: Maria Happel als Dr. Franziska Beck in "Soko Donau", hier die Folge "Nachts in Friedensruh", sie bereichert am 17. April das Hauptabendprogramm von ORF 1.

Foto: ORF/Satel Film/Petro Domenigg

Wien – Vor dem 1. April muss der ORF dem Bundeskanzleramt und der Medienbehörde berichten, wie er im abgelaufenen Jahr den öffentlich-rechtlichen Auftrag erfüllt hat – für den er ja die GIS-Gebühren bekommt. Das ORF-Gesetz fordert etwa "anspruchsvolle Sendungen im Hauptabend". Den Anspruch erfüllte er laut Bericht etwa mit "Soko Donau" und "Soko Kitzbühel".

Zwei Musterwochen sucht der ORF alle Jahre zur Beweisführung für Anspruch im Hauptabend aus und führt Beispiele für diese anspruchsvollen Sendungen an – vorsichtiger als in den ersten Jahresberichten, als er noch Premiumsport und Hollywoodblockbuster einbaute. Begründung: Einerseits eine Anregung zu aktiver sportlicher Betätigung (wie sie das Gesetz fordert), andererseits von Kritikern oder internationalen Jurys gewürdigte Fiction.

"Soko Donau", "Soko Kitz", "Tatort"

In der neuen Übersicht nennt der ORF als Beispiele für anspruchsvolles Programm im Hauptabend wie gewohnt mit hoher Krimidichte "Schnell ermittelt", zweimal "Tatort", "Soko Donau" und "Soko Kitzbühel", "Donna Leon: Wie durch ein dunkles Glas" sowie ein "Thema Spezial" über ungelöste, mysteriöse Mordfälle. "Das finstere Tal" und Stefan Sagmeisters "The Happy Film" fielen praktischerweise in die Musterwochen, ebenso eine Dokeins-Dokumentation über das "verunsicherte Österreich".

Zudem die Magazine "Thema", "Report" (plus Wahl-Spezial), "Am Schauplatz" sowie Wahlkonfrontationen (die zweite Musterwoche lag im September 2017) und das Ö1-Quiz "Nationalraten", "Universum", aber auch "Klingendes Österreich" und "Dancing Stars".

Der ORF betont, er habe eine "Vielzahl" an Sendungen, die als anspruchsvoll einzustufen wären, nicht in seiner Übersicht ausgewiesen, etwa Themenmontage, Dokus und Diskussionen auf ORF 3 und Fußballländerspiel, Tischtennis, Judo auf ORF Sport Plus (Korrektur: hier stand irrtümlich falsch ORF 3).

63 Prozent Unterhaltung und Sport

Das ORF-Gesetz verlangt "angemessene" Anteile von Information, Kultur, Sport und Unterhaltung im ORF-Programm. Laut Verwaltungsgerichtshof sind für die Bemessung alle ORF-Fernsehprogramme heranzuziehen – und nicht einzelne Programme. Bei ORF 1 machten Kauffilme und -serien laut ORF-Chef Alexander Wrabetz auch schon mehr als 65 Prozent aus.

Der ORF-Jahresbericht ordnet seine Sendungen nach einer Programmstrukturanalyse der Uni Wien aus dem Jahr 2013 für die Medienbehörde zu. Das Ergebnis 2017 für ORF 1, ORF 2, ORF 3 und ORF Sport Plus gemeinsam: 33 Prozent Unterhaltung, 30 Prozent Sport, 21 Prozent Kultur und 17 Prozent Information. (fid, 30.3.2018)