Ein E-Sport-Experte sorgt mit einer gewagten These für Aufsehen – so soll E-Sport mehr Geschick erfordern als traditioneller Sport.

Foto: ESL/Helena Krstiansson

Seit dem Boom rund um E-Sport gibt es immer wieder Diskussionen, ob es sich dabei um einen "echten" Sport handelt. Yauheni Hladki befeuert diese Debatte nun erneut, indem er behauptet, dass beim kompetitiven Gaming mehr Fähigkeiten erforderlich sind, als beim traditionellen Sport. Hladki ist E-Sport-Experte, der die Aussage auf der Game Developer Conference in San Francisco im Rahmen eines Vortrags von sich gab.

Eishockey mit sehr viel Glück

Die Theorie geht darauf zurück, dass Glück im traditionellen Sport eine deutlich höhere Rolle spielen soll als im kompetitiven Gaming. Der E-Sport-Experte verglich dabei auch Schach mit Eishockey – bei zweitgenanntem Sport würde Zufälligkeit und Glück eine deutlich größere Rolle spielen als beim Zweikampf mit Spielfiguren. Für Eishockey-Spieler ist es somit schwieriger, bei jeder Partie ihr Potential abzurufen.

Jeder Schuss kann ein Treffer sein

Hladki bezieht bei seiner Theorie auch die Anzahl der Matches mit ein. Beim E-Sport gibt es deutlich mehr Auseinandersetzungen als etwa in traditionellen Sportarten – damit würde Glück eine deutlich kleinere Rolle einnehmen. "Beim American Football ist es unglaublich schwierig einen Touchdown zu erzielen. Bei 'Counter Strike' hingegen, kann jeder Schuss als Versuch gezählt werden, wodurch E-Sportler deutlich mehr Chance haben, einen Treffer zu erzielen", sagt Hladki.

Das "CS:GO"-Finale der "Intel Extreme Masters" in Katowice.
ESL Counter-Strike

Zufälligkeit bei Spielen wie "Hearthstone"

Aufgrund beider Faktoren würde der Glücksfaktor enorm in den Hintergrund gehen und die Fähigkeiten der Spieler dadurch im Vordergrund stehen – so die Theorie des Vortragenden. Dass die These von Hladki nicht auf alle kompetitiven Games zutrifft, weiß er selbst. So spielt Zufälligkeit bei "Hearthstone" etwa eine große Rolle. Spieler ziehen dabei zufällige Karten und versuchen Gegner mit unterschiedlichen Monstern und Fähigkeiten zu bezwingen.

Der E-Sport-Nachwuchs hat es schwer(er)

Hladki ist in der E-Sport-Szene kein Unbekannter. Er ist Chef von StarSeries, einem Veranstalter von E-Sport-Ligen. Er will sich seiner These nun weiterhin widmen, die Zufälligkeit von Spielen wie "Hearthstone" miteinbeziehen und die Ergebnisse in weiterer Folge auf seinem Linkedin-Account veröffentlichen. Für all jene, die anstreben, professionelle Spieler zu werden, hat er übrigens auch einen Dämpfer parat. So soll es aufgrund der riesigen Gamer-Anzahl deutlich schwieriger sein, Profi zu werden, als etwa im traditionellen Sport. (red, 30.03.2018)