Foto: Lisi Specht
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Fotos: Lisi Specht
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Die Kreative Cecilia Capri lebt nicht nur in ihrer Wohnung in Wiens erstem Bezirk, sondern stellt hier auch Vintageblumenkränze her und empfängt Kundinnen. Nur die ganz großen Möbel sind eine Herausforderung.

"Mein Freund Mathias und ich haben uns vor gut zwei Jahren auf die Suche nach einer gemeinsamen Wohnung gemacht. Sie sollte nicht nur Platz zum Wohnen bieten, sondern auch groß genug für ein Atelier und einen Showroom unseres Labels sein. Ursprünglich haben wir gar nicht im ersten Bezirk gesucht.

"Wenn ich könnte, würde ich mir einen ganzen Flohmarkt hier reinholen und alles mit Bildern vollmachen." Cecilia Capri in ihrer Wohnung im ersten Bezirk.
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Irgendwann checkte ich um sechs Uhr morgens Immobilienanzeigen und entdeckte diese Wohnung. Sie war eine Minute zuvor online gegangen und nicht teurer als Wohnungen im siebten Bezirk. Um sechs Uhr schickte ich dem Eigentümer das erste E-Mail, um sieben Uhr rief ich ihn an. Um 10.30 Uhr besichtigten wir sie.

Wir waren uns sicher, dass es einen Haken an der Wohnung gibt. Dann standen wir hier herinnen und es war perfekt. Diese 132 Quadratmeter große Wohnung besteht aus zwei kleineren Wohnungen, die zusammengelegt wurden. Wir haben sie sofort genommen. Innerhalb von viereinhalb Stunden war das erledigt. Bisher haben wir den Haken nicht gefunden.

Fotos: Lisi Specht

Meinem Freund war es das Wichtigste, dass er beim Wohnen keine Autogeräusche hört. Hier im ersten Bezirk hört man nur die Fiaker. Ein Balkon wäre natürlich noch nett gewesen. Aber man kann nicht alles haben.

Den Großteil der Möbel haben wir auf Willhaben gefunden, vieles ist von Reisen. Wir sind Fans von Vintagemöbeln und dem Midcentury-Style. Eines meiner Lieblingsstücke ist eine Kommode, die meine Eltern zur Hochzeit bekommen haben. Als ich auszog, haben sie sie mintfarben anmalen lassen und mir geschenkt.

Die Stiege in unserem Haus ist eine enge Wendeltreppe. Das ist immer wieder eine Herausforderung. Den Kühlschrank haben vier Männer heraufgerackert, das Sideboard war ähnlich aufwendig. Wir wollten einmal beim Dorotheum einen k. u. k. Safe aus dem 19. Jahrhundert kaufen. Das Problem war aber, dass der 380 Kilo gewogen hat. Den hätten wir wohl nur mit einem Kran hier heraufbringen können.

Fotos: Lisi Specht

Bei uns ist alles ständig in Veränderung. Wenn du in einem halben Jahr wiederkommst, wird es wieder anders ausschauen. Wenn wir ein Interieurstück finden, das uns inspiriert, dann verkaufen wir ein Stück aus der Wohnung, um Platz zu machen. Am liebsten würde ich jeden Tag etwas Neues in meiner Wohnung entdecken.

Mir taugt Einrichten und Dekorieren einfach. Ich würde meine Wohnung nie österlich dekorieren. Aber ich bastle mir vielleicht eine Lampe aus Federn, und die hängt dann da, egal ob Weihnachten oder Ostern ist.

Mir ist es wichtig, dass ich ein Stück habe, das andere nicht haben. Alte Möbel haben eine Geschichte. Die standen irgendwo, und jetzt stehen sie bei mir, und später stehen sie woanders.

Fotos: Lisi Specht

Der erste Bezirk ist ein bisschen so, als würde man in Wien vor 150 Jahren wohnen. Ein Umzug in einen neuen Bezirk ist immer wie in eine neue Stadt einzutauchen. Ich bin ein richtiges Stadtkind und liebe es, aus der Tür zu treten und sofort im Getümmel zu sein. Am Stadtrand in einem Einfamilienhaus wäre ich nicht sehr glücklich. Ein bisschen Outdoor wünsche ich mir trotzdem. Also träume ich von einer lichtdurchfluteten Wohnung im Stadtzentrum mit Dachterrasse.

Ich brauche beim Wohnen das Gegenteil von Cleanness. Ich will, dass viel passiert. Ich will viel entdecken, viel sehen, viel reinstellen und die Stile aufeinanderclashen lassen. Ich will beim Wohnen auf Entdeckungsreise gehen. Wenn ich könnte, würde ich mir einen ganzen Flohmarkt hier reinholen und alles mit Bildern vollmachen. Ich will mir zu Hause eine Fantasiewelt aufbauen und darin eintauchen." (3.4.2018)