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Ermittlungen in Salibury, 28. März.

Foto: REUTERS/Peter Nicholls

London/Wien – Der russische Ex-Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia dürften offenbar bereits zu Hause mit dem Nervengift in Kontakt gekommen sein. Die bisher höchste Konzentration des Stoffes ist an der Tür des Wohnhauses im englischen Salisbury gefunden worden, teilte die britische Polizei am Mittwochabend mit.

Skripal und seine Tochter waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in der Innenstadt von Salisbury entdeckt worden. Die britischen Ermittler gehen davon aus, dass sie mit dem in der früheren Sowjetunion entwickelten Kampfstoff Nowitschok vergiftet wurden. Beide befinden sich seitdem in einem kritischen, aber stabilen Zustand.

Russland streitet jegliche Verantwortung für den Anschlag ab. Trotzdem wiesen weltweit inzwischen 26 Staaten russische Diplomaten aus, darunter auch Deutschland, Frankreich und die USA. Die Gesamtzahl der betroffenen Personen liegt bei mehr als 140. Sieben weitere russische Diplomaten wurden von der Nato vor die Tür gesetzt.

May telefonierte mit Trump

Großbritanniens Premierministerin Theresa May begrüßte am Mittwoch unterdessen in einem Gespräch mit US-Präsident Donald Trump die Ausweisung von 60 russischen Diplomaten und Geheimdienstleuten aus den USA. "Die Premierministerin hat betont, dass die USA eine sehr starke Antwort gegeben hätten und dass sie die breite internationale Antwort von 26 Staaten begrüße", teilte die Downing Street in London mit.

Den Angaben aus Washington zufolge gaben beide Politiker als wichtiges Ziel aus, "russische Spionagenetzwerke" in den USA und Großbritannien zu zerschlagen, "um geheime russische Aktivitäten einzudämmen und weitere Angriffe mit Chemiewaffen auf dem Boden beider Staaten zu verhindern".

Russische Behörden haben Großbritannien derweil offiziell um Einblick in die Ermittlungen zu dem Giftanschlag auf Julia Skripal gebeten. Die Tochter des Ex-Agenten Sergej Skripal sei russische Staatsbürgerin, hieß es in einer Mitteilung des Staatlichen Ermittlungskomitees vom Donnerstag in Moskau. (APA, dpa, 28.3.2018)