Ungefähr 6.000 Gaming-Begeisterte besuchten laut Veranstalter am Wochenende das Electronic Sports Festival in Wien. 400 Spieler maßen sich bei einer großen LAN-Party mit unterschiedlichsten Games um einen Preispool von insgesamt 20.000 Euro. Auch Margarete Schramböck, Ministerin für Wirtschaftsstandort und Digitalisierung, suchte das Event auf. Vor allem online wurden die Spiele in großer Zahl mitverfolgt. Im Laufe des Wochenendes konnte der Livestream der Turniere auf der Plattform Twitch über 450.000 Views sammeln.

Foto: leisure communications/Christian Jobst

Gespielt wurde unter anderem "Counter Strike: Global Offensive", "League of Legends", "Rocket League", "Overwatch", "DOTA 2", "Unreal Tournament 2004", "Hearthstone" und "Playerunknown’s Battlegrounds". Für die Besucher gab es in der Explore-Area zusätzlich die Möglichkeit, etwa Retro-Games zu spielen oder Virtual-Reality-Anwendungen auszuprobieren.

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Auch Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin Schramböck war zu Besuch.
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Eine Cosplayerin stellt den "League of Legends"-Charakter Lux dar.

Der Großteil der Besucher soll am Samstag erschienen sein. Am Sonntag, als auch der STANDARD das Event aufsuchte, war etwas weniger los. Da fanden die Finalspiele in "League of Legends", "Playerunknown’s Battlegrounds" und "Counter Strike: Global Offensive" statt.

Sieger beim "League of Legends"-Turnier war ieS Virtual Gaming. Die Spieler (von links nach rechts): Marie-Christine "Ximera" Haslinger, Thomas "Lônlí" Gegenbauer, Philipp "AcrobatReader" Wellinger, Michael "Magikarp" Hölzl, Sebastian "Salemba" Lembacher
Foto: ies virtual gaming

Zu fünft in der Kluft

Das Siegerteam in "League of Legends" war das österreichische Team ieS Virtual Gaming. Bei dem Spiel geht es primär darum, dass zwei Teams aus jeweils fünf Spielern, vereinfacht gesagt, versuchen, die gegnerische Basis zu zersprengen. In ihrer Rolle als "Support" unterstützt die Spielerin Marie-Christine "Ximera" Haslinger ihre Teammitglieder mit Zaubern und schützt sie vor Gegnern. Mit Erfolg: Das Team bekam 3.500 Euro Preisgeld.

Die LAN-Area.
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Haslinger zeigt sich im Gespräch mit dem STANDARD über ihren Sieg erfreut. "Wir müssen erstmal die Eindrücke auf uns wirken lassen und fassen, was wir da gerade gewonnen haben", sagt sie. Ihr Team war aus Oberösterreich, Tirol und der Steiermark angefahren. Für das Turnier übernachteten die Spieler von Samstag auf Sonntag im LAN-Bereich der Veranstaltung auf Matratzen.

Siegerin "Ximera" im Gespräch.
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Tagsüber Lehrerin, abends Profispielerin

Die 26-Jährige arbeitet hauptberuflich als Lehrerin für Bildnerische Erziehung und Mediengestaltung an einer AHS und HTL und ist seit einigen Monaten Teil ihres Teams. Ob ihre Schüler ihre Spiele mitverfolgt haben, weiß sie nicht. "Aber das werde nach den Osterferien sehen", sagt sie lachend.

"ALPENKINGZ" gewinnt das "Counter Strike: Global Offensive"-Turnier.
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CS:GO – Profis in Deutschland

Für die Sieger bei "Counter Strike: Global Offensive" gab es ein Preisgeld von 2.250 Euro und einen Steam-Gutschein im Wert von 1.500 Euro. Sieger war "ALPENKINGZ", eine Gruppe aus Freunden, die, wie der Spieler Akashpreet "^SHIPTA" Wedech erzählt, eigentlich kein fixes Team ist. Die fünf Freunde aus Österreich würden alle in unterschiedlichen Teams in Deutschland spielen. Sie sind aber gemeinsam auch in der österreichischen Szene erfolgreich und konnten bei der Veranstaltung eines der besten österreichischen Teams, Plan B, besiegen.

Spieler (von links nach rechts): Stephan "Synergy" Forisch, Anel 'ninooo' Zukic,
Christoph "chrissK" Kröll, Alexander " ReacTioNNN " Grassauer und Akashpreet "^SHIPTA" Wedech.
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Fixes Einkommen – aber nicht in Österreich

Deutsche Teams sind aktuell in dem Spiel noch viel besser, so Wedech. Auch machen sie den E-Sport als Hauptberuf eher möglich – während es bei keinem österreichischen Team einen fixen Lohn gibt, ist das in Deutschland mittlerweile bei den erfolgreichen Spielern Gang und Gebe. So auch bei den fünf Spielern: "Wir haben fixe Verträge, mit fixem Einkommen und bekommen auch wirklich monatlich Geld."

In Österreich ist das ein Novum und macht eine intensive zeitliche Investition, wie sie bei den Sportlern in anderen Ländern gegeben ist, auch in den ehrgeizigsten Fällen schwieriger. "Die richtig guten deutschen Teams, wie zum Beispiel das von unserem Spieler chrissK, spielen 5-6 Mal die Woche für etwa fünf Stunden", erzählt Wedech.

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In einem eigenen Bereich konnte man mehrere Retrogames spielen.
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Sowohl Wedech wie auch Haslinger begrüßen das Event, welches die steigende Bedeutung der Szene aufzeige. Noch im Herbst planen die Veranstalter DocLX Holding und Diamir Holding eine größere derartige Veranstaltung. Das endgültige, hoch angesetzte Ziel lässt sich wohl auf der Website der Veranstaltung herauslesen: Europas E-Sport Hauptstadt zu werden. (muz, 27.3.2018)