Kairo – Ägypten hat die langjährige Auslandskorrespondentin der Londoner "Times" Bel Trew des Landes verwiesen. Die britische Reporterin sei bei einer Recherche zum Thema Migration Ende Februar von Sicherheitskräften festgenommen und verhört worden, berichtete ihre Zeitung am Freitagabend. Ihr sei mit einem Prozess vor einem Militärgericht gedroht worden, sollte sie das Land nicht sofort verlassen.

Trew lebte seit den als "Arabischer Frühling" bekannt gewordenen Aufständen 2011 in Kairo und berichtete für die "London Times" von 2013 an. Ihre Inhaftierung und die Vorwürfe gegen sie seien "haarsträubend" gewesen und ließen vermuten, dass es sich um einen Fehler der Behörden handelte, sagte eine "Times"-Sprecherin dem Blatt zufolge. Doch auch Gespräche zwischen den Außenministern beider Länder konnten die Wogen nicht glätten. Die britische Botschaft in Kairo habe keine Hinweise darauf, dass Trew Gesetze verletzt habe.

Die Behörden im autoritär regierten Ägypten haben den Druck auf Journalisten in den vergangenen Monaten weiter erhöht. Vor allem die inländische Presse ist nicht frei und wird gelenkt. Bei zu kritischer Berichterstattung drohen Sanktionen.

Von Montag bis Mittwoch findet in Ägypten die Präsidentenwahl statt. Da der Amtsinhaber Abdel Fattah al-Sisi ohne ernsthaften Gegenkandidaten antritt, gilt seine Wiederwahl als sicher. (APA, 25.3.2018)